Hamburgs Kultursenatorin übergibt Lucky Strike Junior Designer Award
[01.07.2010/Forum Rauchfrei]
Am 28. Juni 2010 wurde in Hamburg zum wiederholten Mal der mit 12.000 Euro dotierte Lucky Strike Junior Designer Award vergeben. Glaubt man Ulf Bauer, der bei British American Tobacco für Politik und Unternehmenskommunikation zuständig und gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der Raymond Loewy Foundation ist, geht es hierbei um die Förderung junger Designer. Schaut man sich interne Dokumente der Firma BAT an, die im Zuge der Verfahren von US-Gerichten veröffentlicht wurden, bietet sich ein anderes Bild.
Aus diesen Papieren geht eindeutig hervor, dass die Stiftung als Marketinginstrument gesehen wird. So liest man z. B., die Loewy Foundation sei eine "reine PR-Initiative", ein "wesentlicher" bzw. "lebenswichtiger Teil" der Markenkommunikation oder biete "ein exzellentes Langzeitpotential für die Kommunikation der Marke". Die Verleihung des Lucky Strike Junior Designer Award durch die von der Firma British American Tobacco gegründeten Raymond Loewy Foundation ist ganz unzweifelhaft eine Werbeveranstaltung der Tabakindustrie.
Diese Zusammenhänge werden von British American Tobacco natürlich nicht publik gemacht und waren daher auch für Frau Prof. Dr. Karin von Welck möglicherweise nicht durchschaubar. Das Forum Rauchfrei hat Frau Prof. Dr. Welck daher angeschrieben und sie gebeten, an solchen Veranstaltungen der Tabakindustrie in Zukunft nicht mehr teilzunehmen.
Es gelingt der Tabakindustrie immer wieder, Politiker für ihre Imagepflege zu instrumentalisieren. So war Frau Prof. Dr. Welck auch Gast auf der Feier zum 100. Geburtstag des BAT-Konkurrenten Reemtsma im März diesen Jahres. BAT wiederum erhielt vor wenigen Tagen aus den Händen der Bundesfamilienministerin Frau Dr. Schröder eine Auszeichnung als familienfreundliches Unternehmen. Eine solche Nähe von Politik und Tabakindustrie widerspricht ganz eindeutig den Forderungen der Weltgesundheitsorganisation: "Vertragsparteien sollten nur dann, wenn es erforderlich ist, und nur in dem Ausmaß, das erforderlich ist, mit der Tabakindustrie interagieren, um ihnen eine wirksame Regulierung der Tabakindustrie und der Tabakprodukte zu ermöglichen."