Fußball-WM 2006: Die Welt zu Gast bei rauchenden Irren
Rote Karte für Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing
[17.02.2006/pk]
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), arbeitet nach eigener Aussage an der rauchfreien Gesellschaft. Dennoch lässt sie keine Gelegenheit ungenutzt, sich als Protagonistin des Tabakkonsums zu profilieren.
Nicht genug, dass sie in der Gastronomie, also ausgerechnet bei den Arbeitsplätzen mit der höchsten Passivrauchbelastung, keinen akuten Handlungsbedarf sieht. Nachdem sie sich ursprünglich angeblich für eine rauchfreie Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland ausgesprochen hatte, will sie nun ganz plötzlich das Rauchen bei der Fußball-WM offiziell erlauben.
Das soll sogar für die 2.500 Nichtraucherplätze im Familienblock des Berliner Olympiastadions gelten, in dem neben dem Finale fünf weitere Spiele stattfinden. Und das, nachdem die letzte Weltmeisterschaft 2002 rauchfrei war, und die FIFA auch zukünftige Fußball-Weltmeisterschaften als rauchfrei erklärt hat.
In altbewährter Politikermanier verkauft die Drogenbeauftragte diesen Skandal jedoch gekonnt als positive Aktion, in der sie die Weltmeisterschaft für eine Anti-Rauch-Kampagne nutzen will. Gibt es denn eine bessere und öffentlichkeitswirksamere Demonstration gegen Tabakqualm, als ein Rauchverbot bei einer solchen landesweiten Großveranstaltung?
Dass Sabine Bätzing ausgerechnet in Deutschland eine Ausnahmeregelung von den FIFA-Regeln anstrebt ist eine klares Bekenntnis, wo in Deutschland auch in Zukunft der Hase läuft. Dies ist ein Signal, dass es für Raucher auch weiterhin Ausnahmeregelungen für Rücksichtslosigkeit und Körperverletzung geben soll. Zumindest, wenn es nach Sabine Bätzing ginge.
Es kann doch Frau Bätzing nicht entgangen sein, dass kurz nach ihrem Amtsantritt eine Studie des renommierten Deutschen Krebsforschungszentrums veröffentlicht wurde, in der die Gesundheitsgefahren des Passivrauchens mit tausendfacher Todesfolge klar dargelegt werden. Die Opfer einer solchen Drogenpolitik bleiben vor allem Kinder, Atemwegserkrankte und die Beschäftigten in der Gastronomie.
Diese Opfer sind offensichtlich auch für die FDP total unwichtig, wenn es darum geht, die Freiheit der Raucher auf rücksichts- und hemmungslosen Tabakkonsum zu verteidigen. Der sucht- und drogenpolitische Sprecher der FDP, Detlef Parr, applaudierte der Bundesdrogenbeauftragten zu ihrer Entscheidung.
Denn Parr sorgt sich, unsere internationalen Gäste könnten ein Rauchverbot vielleicht als Belehrung über die Gesundheitsschädlichkeit des Rauchens auffassen. Was für ein Glück, dass "TV-Spots gegen das Rauchen in allen Stadien", wie in Bätzings genialer "Anti-Rauch-Kampagne" vorgesehen, diesen Verdacht gar nicht erst aufkeimen lassen...
Anmerkungen: Frau Bätzing sollte umgehend von ihrem Amt als Bundesdrogenbeauftragte zurücktreten. Unterstützen Sie diese Forderung mit der entsprechenden Petition im Beschwerdeautomat.