Im vergangenen Monat machte Elke Heidenreich mit ihrer Sendung
"Lesen!" wieder einmal auf ein altes Problem
aufmerksam. Ihre Schleichwerbung für Tabakwaren mit Hilfe des Buchs
"Die Zigarette" und einer Menge deplatzierter Werbephrasen für
dieses tödliche Produkt sind eindeutig der Versuch, das
Tabakwerbeverbot zu unterlaufen. Seit langem ist bekannt, dass die
von Frau Heidenreich empfohlenen Bücher auf den Bestseller-Listen
emporschnellen. Ebenso bekannt ist der Zusammenhang zwischen
(Tabak-)Drogenkonsum und auslösenden Schlüsselreizen, zu denen auch
eindeutig die (wiederholte) Erwähnung des Glimmstängels zählt.
In diesem Zusammenhang möchten wir allen Lesern noch einmal die
Teilnahme an unserer ZDF-Kampagne ans Herz legen. In Talk-Shows,
Krimis oder Serien wird häufig völlig sinnlos gequalmt, und dieser
Drogenkonsum auch noch betont in Großaufnahme dargestellt. Wenn Ihnen
diese unseriösen Werbepraktiken des ZDF auch schon einmal aufgefallen
ist, dann richten Sie bitte Ihre persönliche Kritik direkt an das
ZDF.
Nicht zufällig sind nun ARD und ZDF ins Visier der europäischen
Wettbewerbshüter geraten (siehe "Im Fadenkreuz der EU").
Bemängelt wird die Zunahme von werblichen Botschaften im redaktionellen
Fernsehprogramm. Aus diesem Grund wurde von der EU-Wettbewerbsdirektion
unter Kommissar Mario Monti ein Prüfverfahren gegen die
öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten in Deutschland eingeleitet.
Brisant ist, dass die kritisierten Sender sich sogar weigern, die
Finanzierung offen zu legen. Damit kann auch ein Missbrauch der
zwangsweise erhobenen Rundfunkgebühren nicht ausgeschlossen werden.
Besonders pikant sind solche versteckten oder auch plakativen
Werbebotschaften natürlich, wenn es um eine Produktgruppe geht, die
im Fernsehen generell überhaupt nicht beworben werden darf:
Tabakwaren. Dieser Aspekt des offensichtlichen Missbrauchs, der auch
bei den Öffentlich-Rechtlichen in Deutschland in zunehmendem Maße zu
beobachten ist, wurde bisher in dieser Diskussion noch nicht erwähnt.
Aus diesem Grund möchten wir unseren Freunden empfehlen, sich
verstärkt auch direkt an die EU-Wettbewerbskommission zu wenden,
damit die Wettbewerbshüter ausführlich über diese Missstände
informiert werden.
Hier die Adressdaten:
European Commission
Directorate-General for Competition
B-1049 Brussels
E-Mail: infocomp@cec.eu.int
Anmerkung: Alle Schreiben an die Insitutionen der EU können natürlich
auf Deutsch abgefasst werden.