[03.07.2004/pk]
Der Deutsche Alpenverein (DAV)
beschloss auf der Hauptversammlung 2004 in Dresden, die am 25. und 26.
Juni stattfand, mit großer Mehrheit ein generelles Rauchverbot für alle
Berghütten des DAV. Die neue Hüttenverordnung wird voraussichtlich zu
Beginn der Sommersaison geändert; damit werden ab nächstem Jahr die
DAV-Hütten komplett rauchfrei sein, und die Hüttengäste könnten "in
reiner Luft die Bergwelt genießen", so die Sprecherin Andrea Händel.
Die Hauptversammlung bestätigte damit die bereits vor vier Wochen
durchgeführte Trendabstimmung, in der sich der Großteil eines Drittels
aller deutscher Alpenverein-Sektionen für diesen Vorschlag
ausgesprochen hatte.
Die Sektion München hatte diesen Antrag auf der Hauptversammlung
gestellt. Vorausgegangen war bereits im vergangenen Jahr die probeweise
Einführung eines Rauchverbots auf den Hütten der Münchner DAV-Sektion.
Dieses war von den Gästen äußerst positiv aufgenommen worden.
Der Geschäftsführer der Sektion München, Harald Dobner, begründete die
Initiative wie folgt: "Vollgequalmte Hütten sind nicht mit dem
Naturerlebnis auf Bergen und mit einem modernen Gesundheitsbewusstsein
vereinbar." Die Erfahrungen aus dem Münchner Testlauf zeigten, dass
der Alpenverein damit die richtige Entscheidung getroffen hat:
"Viele positive Zuschriften und das Presse-Echo belegen, dass das
Verbot willkommen ist."
Die Unkenrufe und der von Rauchern und Tabaklobby herauf beschworene
Einbruch bei Umsatz und Besucherzahlen wurden von der Realität
eindeutig widerlegt. Selbst einige ursprünglich skeptische Hüttenwirte
würden nun erfreut den "Imagegewinn als umweltbewusste Bergwirte"
begrüßen. Und nur eines der 45.000 Mitglieder fühle sich als Raucher
diskriminiert, und wolle nun aus dem Alpenverein austreten.
Zustimmung kommt auch aus anderen Reihen. Peter Geyer, Präsident des
Verbands Deutscher Berg- und Skiführer aus Piding (Kreis
Berchtesgadener Land), der nach eigenem Bekunden selbst Pfeifenraucher
ist, hat Verständnis für die neue Regelung: "Es ist ja auch eine lästige
Zumutung für Nichtraucher, in einer kleinen Hütte eingenebelt zu sein".
Einer der Vorreiter, der nicht auf ein allgemeines Verbot wartete, ist
Hans-Peter Gallenberger, Wirt der Brunnsteinhütte im Karwendelgebirge
im Kreis Garmisch-Partenkirchen. Seine Hütte ziert bereits seit sieben
Jahren ein Schild: "Hier sitzen nur Nichtraucher und Raucher, die nicht
rauchen". Nach seiner Aussage seien die Gäste voll des Lobes für die
gute Luft in seiner Hütte.