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Offizielle Entschuldigung für EU-Gesundheitsnazis

[11.05.2004/pk] Am 6. Mai 2004 erschien in der Frankfurter Rundschau eine TV-Kritik über den Film "Smoke", in dem sich der Verfasser einige gewaltige Entgleisungen leistete. Insbesondere diffamierte er die EU-Gesundheitspolitiker als "EU-Gesundheitsnazis". Daraufhin hagelte es Proteste und empörte Leserbriefe bei der Frankfurter Rundschau.

Eine Pressemitteilung erreichte auch den Stab des EU-Gesundheitskommissars David Byrne. Dessen Anfragen bei den Ressortchefs der Online-Redaktion und des Feuilletons der Frankfurter Rundschau löste schließlich eine prompte Reaktion aus. Die Zeitung veröffentlichte heute einen besonders treffenden Leserbrief, sowie ihre Entschuldigung.

Der Autor des Leserbriefs argumentierte, dass bereits der in Raucherkreisen verbreitete Euphemismus vom "militanten Nichtraucher" unerträglich sei. Denn in Wahrheit müsse man vom militanten Raucher sprechen, der seine Mitmenschen dazu nötigt, entweder den Qualm einzuatmen, oder sich zu entfernen. Dies alles geschieht unter dem Deckmantel des Rechts auf freie Persönlichkeitsentfaltung (des Rauchers) - wobei im gleichen Atemzug den Mitmenschen genau dieses Recht abgesprochen wird. Die Frischluftliebhaber könnten sich gefälligst anderswo entfalten.

Weiterhin äußert sich der Autor sehr kritisch darüber, wie von egoistischen Rauchern "immer tiefer in die Trickkiste der Verunglimpfung gesundheitsbewusster Menschen gegriffen wird". Dieses Verhalten zeigt deutlich, wie sehr die Nikotinsüchtigen ihre Infrastruktur gefährdet sehen. Der Rücksichtsvolle, der das Rauchen in Gegenwart nicht rauchender Mitmenschen unterlässt, ist vielen Rauchern offensichtlich kein Vorbild mehr. Entsprechend werden von diesen Rauchern all diejenigen, die ihrem Tabakdrogenkonsum im Weg stehen, in die Ecke von Nazis gestellt.

Diese "Entgleisung, über die man sich eigentlich nur noch schämen kann" beantwortete die Redaktion Feuilleton und Medien der Frankfurter Rundschau folgendermaßen: "Ihre Kennzeichnung der missglückten Formulierung als Entgleisung trifft den Sachverhalt leider voll und ganz. Die flapsige Herstellung eines Zusammenhanges von Nationalsozialismus und europäischer Gesundheitspolitik ist eine unverzeihliche Geschmacklosigkeit, für die sich die Frankfurter Rundschau bei ihren Lesern ebenso entschuldigt wie bei der EU-Ratskommission und dem Europa-Parlament, das die europäische Rauchergesetzgebung verabschiedet hat."

Diese Antwort der Zeitung zeigt deutlich, dass die Öffentlichkeit zunehmend für die Problematik der Zwangsberauchung sensibiliert ist. Auch die Medien können sich der aufbegehrenden, nicht rauchenden Mehrheit nicht länger entziehen.

Und diese Reaktion zeigt auch ganz klar, was eine beherzte Kritik zum richtigen Zeitpunkt bewirken kann. Dies sollten sich insbesondere all diejenigen resignierten Nichtraucher (Passivraucher) zu Herzen nehmen, die sich (immer noch) unwidersprochen vollqualmen lassen.


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