Olympiahalle München - rauchfrei nur für Pferde
[01.02.2004/pk]
Die Olympiahalle München erlebte mit der unlängst präsentierten Pferde-Gala
"Apassionata" ein ungewöhnliches Ereignis: Fernsehmoderator Gerhard
Schmitt-Thiel bat vor Verantstaltungsbeginn um die Einhaltung des
Rauchverbots. Grund dafür waren aber nicht die geschätzten Besucher,
sondern Europa's edelste Pferde, weil diese den Rauch nicht vertragen.
Da drängt sich doch dem geschätzten Besucher die Frage auf, ob denn die
edlen Pferde mehr Wert seien, als die nicht rauchende Mehrheit unserer
Bevölkerung? Unter ihnen befindet sich eine Vielzahl mit
Atemwegsproblemen, denen sich erst gar nicht die Frage stellt, ob sie
den Qualm ertragen wollen - sie können einfach nicht. Und
Atemwegserkrankungen betreffen bereits zehn Prozent der deutschen Bevölkerung.
Aber was tun die Betreiber der Olympiahalle, um ihrem Publikum
ihre Wertschätzung zu beweisen? Trotz Rauchverbots im Inneren der Halle
- was auch an jedem Eingang zu den Plätzen mit Aufklebern klar gemacht
wird - darf eine rücksichtslose Minderheit ihre Mitbesucher mit ihrem
Qualm drangsalieren. Es gibt keine Durchsagen mit der Bitte um
Einhaltung des Rauchverbots (von der einzigen genannten
Ausnahme abgesehen), das Aufsichtspersonal schert sich nicht um
Beschwerden entrüsteter Zuschauer und qualmt im schlimmsten Fall sogar
fleißig mit. In den Pausen darf sich dann der geschätzte Besucher -
ungeachtet seiner Vorlieben - in einem total verqualmten
Gastronomiebereich überlegen, ob er sich angesichts der
geschmackstötenden Rauchschwaden überhaupt noch Appetit auf die
Leckerbissen hat, bei denen sich schon die Frage aufdrängt, ob deren
Nikotingehalt die zulässigen Grenzwerte nicht schon längst
überschritten hat.
Auch der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude, der als
Stadtoberhaupt ebenfalls Aufsichtsratsvorsitzender im Olympiapark ist,
macht sich lieber für die Weißwurst stark und kämpft unerschrocken auf
Kosten des ohnehin leeren Stadtsäckels gegen einen leuchtenden Stern
auf dem Dach der Mercedes-Niederlassung. Nur die Interessen einer nicht
rauchenden Bevölkerungsmehrheit, von der ein großer Teil die Nase vom
Rauch ihrer rücksichtslosen Zeitgenossen gestrichen voll hat, sind dem
werten Herrn Oberbürgermeister nicht mehr als ein müdes Schulterzucken
wert.
Deshalb fordern wir nun von unseren Kommunalpolitikern wie
auch von den verantwortlichen Veranstaltern ein Umdenken hin zu
rauchfreien Veranstaltungsstätten, allen voran einer rauchfreien
Olympiahalle.