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Fotodokumentationen

Dicke Mädchen sind häufiger nikotinabhängig

Risikofaktoren spielen Marketingstrategien der Tabakindustrie in die Hände

[07.04.2012/pk] Gesundheitsexperten warnen seit Jahren, dass der Mädchenanteil unter den rauchender Teenagern steigt. Sie werfen der Tabakindustrie vor, die Probleme der pubertierenden Mädchen gezielt zur illegalen Anwerbung von Minderjährigen auszunutzen. Laut einer DAK-Studie ist in Deutschland mehr als die Hälfte aller Mädchen mit der eigenen Figur unzufrieden, obwohl 92 Prozent davon normalgewichtig sind. Über ein Drittel der rauchenden Mädchen räumt ein, Tabakwaren anstelle von Lebensmitteln zu konsumieren. Die Strategie der Tabakkonzerne, Rauchen als Schlankmacher zu vermarkten, scheint also auf fruchtbaren Boden zu fallen.

Diese Erkenntnis wird durch die Ergebnisse einer neueren Studie untermauert. US-amerikanische Wissenschaftler fanden heraus, dass übergewichtige Mädchen im Vergleich zur normalgewichtigen Vergleichsgruppe mehr als doppelt so häufig eine hochgradige Nikotinabhängigkeit entwickeln. Der Anteil Übergewichtiger unter den Heranwachsenden beträgt in den USA etwa 20 Prozent.

Das Rauchen geht, so die Studienautoren, meist in Verbindung mit weiteren Verhaltensauffälligkeiten einher. Manche Teenager sind offensichtlich anfälliger für Kriminalität, verfrühte und ungeschützte sexuelle Aktivitäten, sowie Drogenmissbrauch einschließlich Alkohol und Nikotin. Zu den Risikofaktoren für derartige Verhaltensauffälligkeiten zählen unter anderem schwaches Selbstwertgefühl, Depressionen und schwache schulische Leistungen. Die Forscher fanden heraus, dass alle diese Risikofaktoren bei übergewichtigen Mädchen häufiger anzutreffen sind.

Die Studie, die online im "Journal of Adolescent Health" erschien, analysierte die Daten von über 4.000 heranwachsenden Mädchen in den USA. Sie wurden in einem Zeitraum von sechs Jahren erfasst. Der nachgewiesene Zusammenhang zwischen Übergewicht und Nikotinsucht zeigt sich unabhängig vom sozioökonomischem Status, Alter, Rauchverhalten der Eltern und weiteren Faktoren.

Die Autoren der Studie unterstreichen, dass Übergewicht nicht nur ein medizinisches Problem darstellt, sondern auch ein psychosoziales. Dieser Aspekt muss bei der Bekämpfung des Problems berücksichtigt werden. Darüber hinaus legt der Zusammenhang bei den Risikofaktoren nahe, dass die resultierenden Probleme nicht isoliert behandelt werden können. Insbesondere ist eine Diskussion überflüssig, ob Übergewicht oder Rauchen das größere Gesundheitsproblem darstellt, da beide auf den gleichen Ursachen beruhen und zusammenhängen. Und beide sind gleichermaßen behandlungsbedürftig.

Fazit: Wenn junge Mädchen mit tatsächlichem oder vermeintlichem Übergewicht die Zigarette fälschlicherweise als Heilmittel wahrnehmen, dann ist dies ein verzweifelter Hilferuf. Die betroffenen Jugendlichen benötigen dringend professionelle Hilfe. Darüber hinaus müssen als präventive Maßnahmen Tabakwerbung aus der Öffentlichkeit verschwinden und die illegale Abgabe von Tabakwaren an Minderjährige wirksamer als bisher bekämpft und sanktioniert werden.


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