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Die Tabakindustrie spürt die Steuererhöhung und reagiert mit einem Trick

[24.06.2005/cc] Im Januar wurden die Auswirkungen der Tabaksteuererhöhung vom Dezember gemessen. Den Zigarettenherstellern brechen die Umsätze ein. Premium Marken wie Marlboro von Philip Morris klagen über 15 bis 16 Prozent Einbußen. Bei den Handelsmarken sind es immer noch um die 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch für das Jahr 2005 rechnet das Management mit Rückgängen in ähnlicher Höhe. Weitere Ursache ist das Ausweichen so mancher Raucher auf Zigarillos und Feinschnitt, die rätselhafterweise weniger stark besteuert werden als Zigaretten. Auch legale Importe und Schmuggelware aus den europäischen Nachbarländern machen den Herstellern Konkurrenz.

Aufgefangen wird dieser Rückgang z.B. bei Philipp Morris mit einem Trick: bei einem Steueranstieg werden die Preise überproportional erhöht. Regionalmanager Hermann Waldemer, der bei Philip Morris das Westeuropageschäft verantwortet, erläutert wie das funktioniert: "Im Dezember 2004 haben wir den Preis für Marlboro um 40 Cent von 3,60 Euro auf 4,00 Euro erhöht, obwohl ein Anstieg um 28 Cent gereicht hätte, um die zusätzlichen Steuerkosten abzudecken".

Aber Philip Morris ist noch kreativer: Man senkt den Preis für die Packung auf 3,80 Euro statt 4,00 Euro, dafür packt man statt 19 nur noch 17 Zigaretten hinein.

Natürlich agieren die Tabakkonzerne gegen die im September geplante Steuererhöhung. Aber auch wenn diese nicht kommen sollte, wird die Strategie der überporportional erhöhten Preise weiter gefahren. Schließlich will man sich einen Puffer für schlechte Zeiten anlegen. Zudem plant man, mit der Regierung "Gespräche über die Steuerpläne" zu führen. Denn der Bundesetat spüre doch auch die fehlenden Einkünfte aus der Tabaksteuer. Die Einsparungen im Gesundheitsetat und auf Arbeitgeberseite wegen weniger Krankheits- und Fehltagen interessieren die Zigarettenindustrie nicht.

Die Krebshilfe will aber mehr. Rauchen dürfe in Gegenwart von Kindern und Nichtrauchern nicht länger erlaubt sein. Das heißt in "Büros, Betrieben, Unternehmen, Schulen, Kindergärten, Sportvereinen und Behörden sowie der Gastronomie". Leider wird auch wieder nicht berücksichtigt, dass viele Kinder (50 - 60 Prozent!) im privaten Bereich zwangsberaucht werden und sogar im Mutterleib der Tabakdroge ausgesetzt sind. Weiter fordert die Krebshilfe, dass zum Schutz der Jugend die 800.000 in Deutschland aufgestellten Zigarettenautomaten verschwinden müssen und dass ein umfassendes Werbeverbot in Kraft treten muss.


Quellen und weitere Informationen

Beschwerdeautomat
Petition zur weiteren Anhebung der Tabaksteuer
Petition zur Angleichung der Besteuerung von Feinschnitt, Pfeifentabak usw.
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