[07.06.2005/cc]
Tabak wird vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern angebaut - das
gilt für 70% der weltweit fünf Millionen Hektar Anbaufläche - so
berichtet die ZEIT. Das hat ökologisch katastrophale Folgen. Zum
Trocknen der Tabakpflanzen werden große Mengen Feuerholz benötigt. Für
die Herstellung von 1 Kilo Tabak werden 150 kg Holz benötigt. 1,2
Millionen Hektar Wald werden so pro Jahr geopfert. Immer weiter müssen
die Bauern fahren, um das Holz zu beschaffen. "Rauchen schafft Wüsten",
so der tansanische Umweltjournalist John Waluye. Der Boden wird extrem
ausgelaugt, der Grundwasserspiegel sinkt, Nahrungsmittel werden knapp.
Fazit des Artikels: "Würde man statt des braunen Goldes Weizen anbauen
könnte man die gesamte Weltbevölkerung ein halbes Jahr lang ernähren".
Aber auch die wirtschaftliche Situation der Tabakbauern ist alles andere als
rosig. Große Abhhängigkeit von monopolistischen Tabakhändlern. Saatgut,
Dünger und Arbeitsgeräte müssen über die Händler bezogen werden,
Händler verleihen Lastwagen zur Holzbeschaffung und legen die
Absatzpreise fest. Alles wird sofort vom Erlös abgezogen, die Kosten
übersteigen immer öfter die Erlöse. So wird das eigentlich einträgliche
Geschäft Tabakanbau zur Schuldenfalle und zum Kampf ums Überleben.
Doch es kommt noch schlimmer. Der sinkende Zigarettenabsatz in den
aufgeklärteren Industrienationen soll dadurch kompensiert werden, dass
die Tabakanbauer ihr eigenes Produkt konsumieren. Hierzulande machen
Tabaksteuererhöhungen, Werbeverbote, Prävention und Aufklärung den
Tabakkonzernen zu schaffen. Dort lassen sich die Raucherzahlen noch
steigern. Dort ist die Zigarette noch Symbol für Emanzipation, Erfolg
und westlichen Lebensstil, auch wenn es im Wirklichkeit krank und
abhängig macht. Die tansanische Regierung zumindest steuert schon gegen
mit Rauchverboten in öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln und
einem Tabakwerbeverbot nach europäischem Vorbild in Printmedien,
Fernsehen und Radio.