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Philip Morris zur Zahlung von 50 Millionen Dollar verurteilt

[22.09.2004/ls] Nach amerikanischen Zeitungsberichten wurde gestern der Zigarettenhersteller Philip Morris von einem kalifornischen Berufungsgericht zur Zahlung von 50 Millionen Dollar Entschädigung verurteilt.

Der Kläger Richard Boeken, der sich nach eigenen Angaben nicht von seiner Nikotinabhängigkeit und dem damit verbundenen täglichen Konsum von zwei Packungen Marlboro befreien konnte, war vor zwei Jahren im Alter von 59 Jahren an Lungenkrebs verstorben.

Philip Morris war von dem Gericht für schuldig befunden worden, am Tod Richard Boekens mitverantwortlich zu sein. Die Vorwürfe der Fahrlässigkeit und Falschangaben, des Betrugs und Verkaufs eines schädlichen Produktes waren vom Gericht bestätigt worden.

Der Kläger Richard Boeken, der sein ganzes Leben lang geraucht hatte, bezeichnete sich vor Gericht als Opfer der Tabakindustrie, weil diese das Rauchen als "cool" dargestellt und die gesundheitlichen Risiken verharmlost hatte.

Die im ersten Gerichtsverfahren zugebilligten 3 Milliarden Dollar Schadenersatz waren bereits in der Vorinstanz auf die Summe von 100 Millionen Dollar reduziert worden. Das Berufungsgericht bezeichnete jedoch auch diese Summe als exzessiv und halbierte die von Philip Morris zu zahlende Summe noch einmal.

Die Familie des inzwischen verstorbenen Klägers, dem im Jahr 1999 Lungenkrebs diagnostiziert worden war, empfindet diese Summe als lächerlich und will die Entscheidung anfechten. Der Anwalt der Kläger, Michael Piuze, kommentierte das Urteil wie folgt: "Wir sind enttäuscht über die Entscheidung des Gerichts... 50 Millionen Dollar sind weniger als der Profit, den Philip Morris in vier Tagen erwirtschaftet. Diese Geldbuße stellt keine Strafe für Philip Morris dar, und wird sie auch in Zukunft nicht daran hindern, die Gesundheit und das Leben unserer Bürger zu schädigen."

Bereits in der vergangenen Woche war Philip Morris in zwei Fällen unterlegen. In beiden Fällen hatten Raucherinnen von Light-Zigaretten wegen irreführender Aussagen über das Gesundheitsrisiko von Light-Produkten wie Marlboro Lights auf Schadenersatz geklagt.

Die Klägerinnen Catherine Marrone und Dayna Craft hatten in ihren voneinander unabhängigen Verfahren argumentiert, dass nach der Werbung des Tabakriesen das Rauchen von Light-Zigaretten eine niedrigere Aufnahme von Teer und Nikotin als der Konsum normaler Zigaretten versprach. Da dies jedoch nicht den Tatsachen entspricht wurde in der EU bereits die Verwendung derartiger irreführender Bezeichnungen wie "Lights" verboten.

In den USA sind weitere Klagen wegen irreführender Werbung für Light-Tabakprodukte anhängig. Darunter auch Sammelklagen gegen R.J. Reynolds Tobacco Co. und Brown & Williamson Tobacco Corp., die im Juli zur Reynolds American Inc. fusionierten.

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