Schutz vor Tabakqualm in Restaurants und Bars zahlt sich aus
[22.06.2005/pk]
Die schweizerische Tabakdrogenlobby präsentiert sich mit den gleichen
stereotypen Verleumdungen und Tatsachenverdrehungen wie in Deutschland.
Auch in der Schweiz behaupten Gastronomenverbände vehement und in
unzähligen Wiederholungen das alte Lied von Umsatzeinbußen, die die
Gastronomie durch jegliche Form von Einschränkungen des Rauchens
zwangsläufig erleiden würde.
Diese Schutzbehauptung wird vom Großteil der Gastronomiebetriebe als
Vorwand angeführt, um den Beschäftigten in der Gastronomie den
gesetzlich zugesicherten Schutz vor dem Passivrauchen zu verweigern.
Die Beschäftigten im Service sind täglich stundenlang dem Tabakqualm
und seinen Schadstoffen ausgesetzt. Die Forderungen der Mitarbeiter
nach einem Rauchverbot zum Schutz ihrer Gesundheit werden immer
stärker, wie eine Umfrage der Hotel & Gastro Union ermittelte.
Jedoch nicht nur das Personal beschwert sich zunehmend über den
gesundheitsschädlichen Tabakqualm. Das Schweizer Bundesamts für
Gesundheit ermittelte in einem Tabakmonitoring, dass ein Großteil der
Bevölkerung an dieser Luftverpestung Anstoß nimmt. Demnach fühlen sich
76 Prozent der Gesamtbevölkerung in Restaurants und Bars durch den
Rauch belästigt. Selbst unter den Rauchern spricht sich eine Mehrheit
von 55 Prozent gegen Tabakrauchbelästigung in der Gastronomie aus.
Dennoch bieten nur zwölf Prozent aller Betriebe, die dem Verband
Gastrosuisse angeschlossen sind, qualmfreie Räumlichkeiten an.
Dabei schneidet sich die Branche, deren Lage in der Schweiz wie in
Deutschland nicht gerade rosig ist, mit ihrer Sturheit letztendlich nur
ins eigene Fleisch. Denn weltweit existieren bereits eine Vielzahl von
rauchfreien Gastronomiebetrieben, deren Ergebnisse sich sehen lassen
können.
Die SFA berichtet, dass von rund 100 seriösen Studien, die sich mit den
Auswirkungen von Rauchverboten auf die Gastronomiebranche beschäftigen,
keine einzige einen Hinweis auf negative Folgen liefert. Eine breit
angelegte neue Studie in der kanadischen Provinz Ottawa zeigt am
Beispiel von 446 Gemeinden, dass die Einführung rauchfreier Bereiche in
der Gastronomie keinerlei negative Konsequenzen für die betroffenen
Betriebe hervorrief.
Die New Yorker Stadtbehörden berichteten von einer Steigerung der
Steuereinnahmen aus Restaurants und Bars um 8,7 Prozent auf Grund
gestiegener Umsätze innerhalb der ersten zehn Monate nach Einführung
eines vollständigen Rauchverbots. Eine aktuelle Studie aus der Schweiz
belegt, dass der rauchfreie Teil eines Baseler Cafés ebenso gut besucht
wurde wie der Raucherabteil. Auch der Umsatz war in beiden Bereichen
gleich hoch - allerdings fielen die Trinkgelder im rauchfreien Bereich
um 22 Prozent höher aus. Auch zahlreiche weitere Schweizer Wirte
machten mit ihrer jüngsten Umstellung auf rauchfreie Räume sehr gute
Erfahrungen
Eine rauchfreie Gastronomie bietet also eine Chance für alle. Das
Personal bekommt dadurch menschenwürdige Arbeitsbedingungen und muss
nicht in ständiger erhöhter Krebsangst leben. Die Gäste können sich in
der Gastronomie endlich wieder wohlfühlen, und müssen einen
Restaurantbesuch nicht mehr mit Husten, Augenreizungen oder gar
Asthmaanfällen büßen. Und sogar für den Profit der Wirte ist gesorgt.
Anmerkungen: Über die SFA findet sich auf ihrer Homepage folgende Selbstbeschreibung:
Wer wir sind - Die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme
(SFA) ist eine parteipolitisch und konfessionell unabhängige
Organisation mit gemeinnützigem Zweck. Die SFA will Alkohol- und andere
Drogenprobleme verhüten - und wo bereits entstanden - vermindern.