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Fotodokumentationen

Kinder sind dem Tabakrauch schutzlos ausgesetzt

Passiv rauchen - Kinder sind besonders betroffen

[05.12.2003/pk] Rund zwei Drittel der deutschen Bevölkerung sind Nichtraucher, davon lebt allerdings etwa die Hälfte (also zirka ein Drittel der Bevölkerung) mit einem Raucher in einem Haushalt.

Zu den Gefahren des Tabakrauchs schreibt das Deutsche Ärzteblatt: Tabakrauch ist mit Abstand der bedeutendste und gefährlichste Innenraumschadstoff und die führende Ursache von Luftverschmutzung in Räumen. Rauchen ist nicht ausschließlich ein vom jeweiligen Raucher persönlich zu verantwortendes Gesundheitsrisiko. Vielmehr erleiden auch tabakrauchbelastete Nichtraucher teils schwerwiegende Gesundheitsschäden. Die Belastungen durch Tabakrauch führen zu zahlreichen Erkrankungen wie Husten, Übelkeit, Kopfschmerzen, akuten und chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen der unteren Atemwege wie Lungenentzündung oder Asthma sowie zu Krebserkrankungen. Nichtraucher, die dem Tabakrauch ausgesetzt sind, können daher - wenn auch im geringeren Ausmaß und mit geringerer Häufigkeit - die gleichen Gesundheitsschäden wie aktive Raucher erleiden.

Diese akuten Gefahren, die bereits für ansonsten gesunde Erwachsene häufig ernsthafte Folgen nach sich ziehen, wirken sich noch viel dramatischer bei Kindern aus. Neben ihrer größeren Sensibilität gegenüber derartigen Umweltgiften haben sie noch weniger Einfluss darauf, ob und wie lange sie sich in unmittelbarer Nähe ihrer rauchenden Eltern aufhalten (müssen). Damit sind sie dem Tabakqualm schutzlos ausgesetzt.

SmokeFreeLiving berichtete unlängst von der mangelnden Bereitschaft vieler werdender Mütter, das Qualmen zu Gunsten ihrer ungeborenen Kinder aufzugeben (siehe Artikel "Nur wenige Schwangere entsagen dem Tabak"). Wie berichtet ist das Risiko von Früh-, Fehl- und Totgeburten bei Raucherinnen höher. Zwei Drittel aller plötzlichen Kindstode könnten nach Angaben der Weltgesundheitsbehörde (WHO) vermieden werden, wenn beide Eltern nicht rauchten. Weitere negative Konsequenzen sind kleinerer Kopfumfang, vermindertes Längenwachstum und eine höhere Wahrscheinlichkeit des Tabakkonsums im Teenageralter.

Mit der Geburt verbessert sich die Lage dieser armen Geschöpfe jedoch leider nicht. Dazu das Deutsche Ärzteblatt: Passiv rauchende Säuglinge und Kinder sind von dieser Luftverschmutzung besonders betroffen. So wird der plötzliche Säuglingstod unter anderem mit Tabakrauch in Zusammenhang gebracht. ... Passivrauchen während der Stillzeit und im Kindesalter erhöht das Risiko unter anderem für verzögertes Lungenwachstum, eingeschränkten Geruchssinn, Karies bei Milchzähnen, Verhaltensauffälligkeiten und Übergewicht im Kindesalter.

Aber auch dem Säuglingsalter entwachsen steigt für die betroffenen Kinder mit jedem Jahr des Zwangsmitrauchens die Häufigkeit, sich akute und chronische Krankheiten zuzuziehen. Dazu gehören insbesondere Mittelohrentzündungen, Lungenentzündungen, Atemwegserkrankungen und Asthma. Bei chronischem Verlauf büßen diese Menschen dann ein ganzes Leben lang die Sünden ihrer (rauchenden) Eltern.

Aus diesen Gründen fordert das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ), Heidelberg, deshalb in Zusammenarbeit mit der Stiftung Kindergesundheit eine konzertierte Aktion zum Schutz der Kinder (von denen jedes zweite in einem Raucherhaushalt lebt):
  • Rauchfreie Kindergärten und Kinderspielplätze, Schulen, Sportstätten, Einkaufszentren, Gaststätten und öffentliche Transportmittel (auch die beste Belüftung kann die Gesundheitsgefährdung nicht wirksam herab setzen)
  • Mittel- bis langfristige Umsetzung eines Rauchverbots auch in Privatfahrzeugen
  • Deutliche Tabaksteuererhöhungen, die Bekämpfung des Zigarettenschmuggels, ein Tabakwerbeverbot, Abschaffung der Zigarettenautomaten, Produktregulation, Verbraucherin formationen sowie Verkaufsbeschränkungen mit entsprechenden Kontrollen
  • Medienkampagnen, die die Bevölkerung auf die gesundheitlichen Folgen des Tabakkonsums und des Passivrauchens – sowie auf ihr Recht auf rauchfreie Luft – aufmerksam machen
  • Maßnahmen zur effektiven Senkung der Raucherquote, insbesondere bei jungen Erwachsenen, Schwangeren und Eltern
  • Ausweitung der Beratungen zur Tabakentwöhnung vor und während der Schwangerschaft in der ärztlichen Praxis
  • Der Einfluss der Zigarettenindustrie auf Entscheidungsträger in Politik, Behörden und Medien muss transparent gemacht und zurückgedrängt werden. Das Recht von Kindern auf eine gesunde, das heißt rauchfreie Umgebung muss Vorrang vor den wirtschaftlichen Interessen eines Industriezweiges haben, der wissentlich ein Produkt vertreibt und bewirbt, das bei bestimmungsgemäßem Gebrauch einen großen Teil der Konsumenten süchtig und krank macht und künftige Generationen bereits frühzeitig schädigt.


Insbesondere dem letzten Punkt kommt eine tragende Rolle zu. Das Ärzteblatt schreibt hierzu: Interne Dokumente der Tabakindustrie zum Passivrauchen zeigen, dass die Tabakindustrie auch in Deutschland versucht, wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse darüber zu verharmlosen, um gesetzgeberische Maßnahmen zu verhindern. Über industrieabhängige Wissenschaftler versucht die Tabakindustrie seit Jahrzehnten Einfluss auf Politik, Medien und die Wissenschaft zu nehmen, um das Rauchverhalten auf hohem Niveau zu halten.

Jeder einzelne Bürger kann sich persönlich mit Briefen, Beschwerden und Petitionen an den Deutschen Bundestag wenden. Ein einzelnes Schreiben mag vielleicht wie ein Tropfen auf dem heißen Stein erscheinen, es kann jedoch auch der berühmte Tropfen sein, der das Fass zum Überlaufen bringt. Deshalb ist jeder Einzelne dazu aufgerufen, sich ebenfalls zu engagieren, um die "Volksseuche Tabakdrogen" zurück zu drängen. Jeder Nichtraucher der schweigt, oder aus falsch verstandener Toleranz nichts gegen die Zwangsberauchung unternimmt, macht sich an dieser Kindesmisshandlung mit schuldig.


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