Nichtraucherschutzgesetze drücken Zahl der Frühgeburten
[21.07.2012/pk]
Laut einer aktuellen Studie der Universität Glasgow sank die Zahl der Frühgeburten durch die Einführung eines weitreichenden Rauchverbots. Auch die Quote der Neugeborenen mit einem zu geringen Geburtsgewicht verminderte sich durch die Nichtraucherschutzgesetze. Die gesetzlichen Einschränkungen des Tabakkonsums zeigten deutlich positivere Auswirkungen als erwartet.
Die Forscher ermittelten einen entsprechenden Zusammenhang nicht nur bei rauchenden Müttern. Auch der Nachwuchs nicht rauchender Frauen profitiert deutlich vom verbesserten Schutz vor Passivrauchen. Die Studienautoren sehen eine klare Zunahme der "Beweise, dass die Tabakkontrolle durch Gesetze positive Auswirkungen auf die Gesundheit hat", und empfehlen anderen Ländern die Einführung entsprechender gesetzlicher Regelungen.
Das Wissenschaftler-Team unter der Leitung von Daniel Mackay hatte die Daten aller Neugeborenen in Schottland im Zeitraum von Januar 1996 bis Dezember 2009 untersucht. Dabei stellten die Wissenschaftler fest, dass seit der Einführung des Rauchverbots im Jahr 2006 die Zahl der Frühchen um 11,7% zurückgangen ist. Die Quote der Babys mit zu geringem Geburtsgewicht ist im gleichen Zeitraum um fünf Prozent gesunken, bei den extrem untergewichtigen Neugeborenen betrug der Rückgang sogar acht Prozent. Seit der Einführung des Rauchverbots in Schottland ist die Zahl rauchender Mütter von zuvor 25,4 Prozent auf nunmehr 18,8 Prozent gesunken.
Wie die Situation ohne schützendes Rauchverbot aussieht, lässt sich am Beispiel Österreich ablesen. Die Alpenrepublik liegt in Europa bei der Tabakkontrollpolitik weit abgeschlagen auf den hinteren Plätzen. Laut dem jüngsten WHO-Bericht "Born too soon: the global action report on preterm birth" nimmt Österreich jedoch den traurigen europäischen Spitzenplatz bei den Frühgeburten mit einer Quote von 10,9 Prozent ein.
Frühgeburten treten damit in Österreich etwa zweieinhalb mal häufiger auf als in Weißrussland, wo der Anteil mit 4,1 Prozent am niedrigsten liegt. Auch im Vergleich mit Ländern wie Russland, China, den nordafrikanischen Staaten und fast allen südamerikanischen Ländern schneidet Österreich schlechter ab. Mit Frühgeburten-Raten von über 15 Prozent rangieren fast ausschließlich die Länder südlich der Sahara noch weiter hinten.
Die Risiken des Rauchens und des Passivrauchens beschränken sich nicht auf Frühgeburten und zu geringes Geburtsgewicht, die gravierende lebenslängliche Hypotheken für die Gesundheit der Betroffenen darstellen. Neben Fehlgeburten treten durch Rauchen Plazentaprobleme bis hin zur Ablösung auf, die mit starken Blutungen während der Schwangerschaft einhergehen - eine erhebliche Gefahr für Mutter und Kind gleichermaßen. Aber auch Spätfolgen des Rauchens in der Schwangerschaft können sich nach vielen Jahren noch bemerkbar machen. Wie australische Forscher entdeckten, sind Raucherkinder anfälliger für Herzinfarkte und Schlaganfälle.