Rauchen während der Schwangerschaft fördert Verhaltensauffälligkeiten
Entwicklung der Hirnstruktur und Hirnfunktion beeinträchtigt
[14.11.2009/pk]
Rauchen in der Schwangerschaft schadet dem Nachwuchs, selbst wenn die werdende Mutter nur passiv mitraucht. Das Bewusstsein über schwer wiegende Folgen ist bereits so weit verbreitet, dass ein erschreckend hoher Prozentsatz rauchender Schwangerer ihre Nikotinabhängigkeit sogar verheimlicht - insbesondere gegenüber Ärzten, denen dadurch die Hilfe für das ungeborene Leben verwehrt wird. Eine britische Studie brachte nun weitere detaillierte Erkenntnisse, welche Schäden mit lebenslänglichen Folgen dem Ungeborenen dadurch zugefügt werden.
Der Tabakdrogenkonsum werdender Mütter fördert Verhaltensprobleme und ADHS bei den betroffenen Kindern. Zu diesem Ergebnis kam die britische "Millenium Cohort Study", die 14.000 Mütter und ihre Kinder der Geburtsjahrgänge 2000 und 2001 untersuchte. Der männliche Nachwuchs von leichten Raucherinnen zeigt ein um 44 Prozent erhöhtes Risiko für Verhaltensprobleme. Bei starken Raucherinnen ist das Risiko mit 80 Prozent fast doppelt so hoch. Bei den untersuchten Mädchen zeigten sich ebenfalls deutliche Verhaltensauffälligkeiten, wenn die Mutter während der Schwangerschaft geraucht hatte.
Somit ist die Ausrede mancher Raucherinnen widerlegt, die so genannten "mäßigen Tabakkonsum" während der Schwangerschaft als harmlos darstellen. Das Ergebnis der Studie zeigt auch, dass scheinbar "angeborene Gesundheitsprobleme" nicht zwangsläufig genetisch bedingt sind. Insbesondere sind diese Probleme keine Schicksalsschläge, denen die Eltern hilflos ausgeliefert sind. Im Gegenteil, die verantwortungslosen suchtkranken Eltern sind die Ursache dieser Katastrofen. Hilflos ausgeliefert sind den Folgen der Nikotindrogensucht nur die armen betroffenen Kinder.
Die Studie liefert Zahlen, wie stark diese Form der Kindesmisshandlung tatsächlich verbreitet ist. Fast zehn Prozent der werdenden Mütter hatten während der Schwangerschaft stark geraucht. 12,5 Prozent stuften ihren Nikotinkonsum während der Schangerschaft als leicht ein (weniger als 10 Zigaretten täglich), und 12,4 Prozent hatten das Rauchen während der Schwangerschaft aufgegeben. Bei letzteren zeigte sich, dass vor allem die Mädchen davon profitierten, deren Risiko für eine Erkrankung mit den genannten Symptome merklich verringerte.
Eine weitere aktuelle Studie der University of Nottingham zeigte auf, dass Tabakdrogenkonsum während der Schwangerschaft beim Nachwuchs auch die Bereitschaft zum Drogenkonsum fördert. Die Studie, die in Zusammenarbeit mit mehreren kanadischen Universitäten durchgeführt wurde, zeigte, dass die betroffenen Heranwachsenden weitaus häufiger mit Drogen wie Alkohol, Zigaretten, Marihuana, Stimulanzien und psychodelischen Drogen experimentierten.
Die in den "Archives of General Psychiatry" veröffentlichte Studie ergab, dass das Rauchen während der Schwangerschaft die Entwicklung des Gehirns des Ungeborenen beeinträchtigt. Betroffen ist insbesondere der "orbitofrontaler Kortex" genannte Teil des Gehirns, der für Emotions- und Impulskontrolle, sowie die soziale Anpassung verantwortlich ist. Erkrankungen des orbifrontalen Kortex führen laut Gehirn-Atlas zu "Störungen der Fähigkeit, aus Konsequenzen zu lernen, der Reaktionsinhibition sowie der Fähigkeit einzuschätzen, ob das eigene Verhalten im jeweiligen sozialen Kontext angemessen ist".
Anmerkungen: Erschreckend ist die Ignoranz der deutschen Presse gegenüber diesen aktuellen Studienergebnissen. Eine Suche in den deutschen "Google News" ergab bislang nur einen einzigen Treffer. Während sich die Information bis nach Amerika und Australien verbreitete, wurde sie von den tabakindustriefreundlichen deutschen Zeitungen völlig ignoriert. Die deutschen Zeitungsschreiberlinge sind offensichtlich vollauf zufrieden, die Hysterie um die Schweinegrippe weiter anzuheizen. Damit liegen sie voll auf einer Linie mit bundesdeutschen Politikern, die ebenfalls gerne das Thema Rauchen verdrängen, und Nebenthemen für ihre Ablenkungsmanöver aufbauschen.