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Zahl nikotinsüchtiger Italiener um eine halbe Million gesunken

Unabhängigkeit der deutschen Presse nur noch ein Mythos

[11.01.2006/pk] Genau ein Jahr ist vergangen, seit in Italien das Rauchverbot am Arbeitsplatz in Kraft getreten ist. Die italienische Regierung zog nun eine positive Bilanz. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sank die Zahl der Raucher im vergangenen Jahr um eine halbe Million, die Raucherquote ging damit von 26,2 auf 25,6 Prozent zurück. Der bereits seit 15 Jahren in Italien anhaltende Trend zu einer rückläufigen Raucherzahl verstärkte sich damit im vergangenen Jahr.

Der Verkauf von Zigaretten ging im gleichen Zeitraum um 5,7 Prozent zurück. Die Zahl der Herzinfarkte sank innerhalb weniger Monate um sieben Prozent. Gesundheitsexperten betrachten die italienische Anti-Tabak-Strategie neben sauberem Trinkwasser und Schutzimpfungen als "wichtigstes Instrument bei der Vorbeugung schwerer Krankheiten". Nach anfänglicher großer Skepsis verkünden italienische Medien inzwischen stolz, dass in vielen Ländern Europas die mutigen Italiener als Vorbild gelten würden. In italienischen Fussballstadien sollen ebenfalls in absehbarer Zeit rauchfreie Bereiche eingerichtet werden.

Der erfreuliche Rückgang der Raucherzahlen und der verkauften Tabakdrogen ist wesentlich auf die konsequente Politik zurück zu führen, die empfindliche Strafen bei Verstößen gegen das Rauchverbot nicht nur auf dem Papier vorsieht, sondern auch für deren konsequente praktische Anwendung sorgt. Das Strafmaß reicht bei einfachen Verstößen bis zu 275 Euro. Übertretungen in Gegenwart von Schwangeren oder Kindern unter zwölf Jahren werden mit der doppelten Summe geahndet. Gastronomen, die verbotswidriges Rauchen tolerieren, müssen mit Bussgeldern bis zu 2.200 Euro rechnen.

Die Behörden hatten bei der Durchsetzung bereits wenige Minuten nach dem Inkrafttreten ein medienwirksames Exempel statuiert. Ein junger Neapolitaner, der sich in einer Bar verbotswidrig eine Kippe angezündet hatte, entrichtete dafür eine Strafe von 27 Euro. Diese wirkungsvolle Strategie führte dazu, dass innerhalb des ganzen Jahres, in dem das Rauchverbot nun gilt, in ganz Italien nur 100 Fälle von ähnlichen Widerstandsversuchen aktenkundig wurden.

Angesichts dieser positiven Ergebnisse müssen nun auch die Kritiker eingestehen, dass ihre Unkenrufe eines Totalversagens dieser Regelung unberechtigt und unzutreffend waren. Auch die Prognosen über massive Unzufriedenheit unter den Italienern, die gerade auch in Deutschland gerne und häufig verbreitet wurden, erwiesen sich als kompletter Fehlgriff der selbst ernannten "Weisen".

Bezeichnend für die Voreingenommenheit der deutschen Presse ist die hierzulande vollkommen ignorierte Erfolgsmeldung. Ohne das geringste Zögern hatten deutsche Zeitungen zuvor zu Hunderten ihr opportunistisches Gejammer verbreitet, als in Italien die Raucher ein wenig in ihrem bislang völlig aus dem Ufer gelaufenen Tabakkonsum eingeschränkt wurden. Der umwerfende Erfolg der italienischen Politik passt jedoch den nikotinsüchtigen Genossen der deutschen Presse offensichtlich nicht in den Kram, weshalb sie eine solche wichtige Meldung einfach komplett unter den Teppich kehren. Kein einziges deutsches Blatt hat bisher darüber berichtet.

Während die deutschsprachigen Zeitungen in Südtirol, Österreich, Schweiz und Liechtenstein zu Dutzenden die freudige Meldung veröffentlichten, muss sich der deutsche Michel also wieder einmal mit eisigem Schweigen seiner angeblich unabhängigen Journalisten abfinden. Bei keinem anderen Thema wird der Mythos einer unabhängigen Presse in Deutschland so deutlich vorgeführt, wie bei der Berichterstattung über Tabakdrogen.


Quellen und weitere Informationen

Anmerkungen:

Nachtrag vom 20.01.2006
Inzwischen haben doch noch drei deutsche Zeitungen darüber berichtet. Damit gibt die deutsche Presse insgesamt gesehen immer noch ein jämmerliches Bild ab, was die Berichterstattung über positive Details im Zusammenhang mit den Rauchverboten in ganz Europa betrifft. Denn die negativen Folgen wurden von hunderten deutscher Zeitungen sofort veröffentlicht.

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