[18.05.2005/ls]
Das Bundeskabinett hat am heutigen Mittwoch endgültig das geplante
Tabakwerbeverbot beschlossen. Dadurch gewinnt die Gesundheitspolitik
der gegenwärtigen Regierung wieder etwas an Glaubwürdigkeit, denn all
ihre Appelle an eine gesündere Lebensführung sind nicht mit Werbung für
die extrem gesundheitsschädlichen Tabakprodukte zu vereinbaren.
Allerdings kam dieses Gesetz letztendlich nur widerwillig und durch
Druck der EU zu Stande. Denn die Tabaklobbyisten in der Bundesregierung
hatten bis zuletzt versucht, eine entsprechende Regelung zu verhindern.
Gemäß den bindenden Vorgaben der EU muss nun das Tabakwerbeverbot
spätestens bis zum 31. Juli umgesetzt sein.
Die Bundesregierung hat vor dem europäischen Gerichtshof gegen diese
Verordnung geklagt, dies beinhaltet jedoch keinen Aufschub für deren
Umsetzung. Da die Entscheidung des Gerichts erst für nächstes Jahr
erwartet wird, tritt dieses Gesetz also definitiv in Kraft.
Verbraucherschutzministerin Renate Künast sprach sich laut einem Bericht der ARD
dafür aus, auch im Falle eines Erfolgs der Klage das Tabakwerbeverbot
beizubehalten. Nach ihren Worten muss es Teil aller Bemühungen der
Bundesregierung werden, insbesondere der Anti-Drogen-Aktivitäten,
Werbung für ungesunde Produkte und ungesundes Verhalten abzuschaffen.
Der Dunstkreis der Tabaklobbyisten in der angeblich unabhängigen Presse
sprach sich erwartungsgemäß gegen jegliche Einschränkungen aus. Ihnen
ist natürlich das Hemd näher als die Jacke, und die eigenen Einnahmen
wichtiger als Hunderttausende Tabakdrogenopfer oder die Verführung und
Vergiftung unmündiger Kinder.
Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft ZAW und der Verband
deutscher Zeitschriftenverleger unken, dass ein Tabakwerbeverbot vor
allem kleineren Stadtmagazinen die Existenz erschweren würde, und
angeblich noch keinen vom Rauchen abgehalten hätte. Offensichtlich hat
es die Tabakindustrie auch hier wieder einmal geschafft, die geballte
Marktmacht ihrer Drogenmilliarden unter dem Deckmantel wohltätiger
Unterstützung einzusetzen.
Diese Vorgehensweise ist absolut typisch für mafiaähnlich organisierte
Strukturen. Man pickt sich die Schwächsten heraus und macht sie
abhängig (finanziell, physisch und psychisch). Und dann tut man so, als
ob dies eine soziale Wohltat wäre.
Fazit: bereits ein einziger Tabakdrogentoter bedeutet die moralische
Verpflichtung, alles Erdenkliche gegen diese gemeingefährlichen
Produkte zu unternehmen. Die hunderttausende Opfer der Tabakindustrie
schreien geradezu nach drakonischen Maßnahmen gegen diese Drogenbande,
wobei ein Tabakwerbeverbot nur ein kleiner Anfang sein kann.
Anmerkungen: Spätestens ab dem 1. August sollte jeder mit offenen Augen die Einhaltung des
Tabakwerbeverbots verfolgen. Kleiner Tipp: eine kleine Kamera zur
Dokumentation erleichtert das Vorgehen gegen uneinsichtige
Tabakdrogendealer oder vergessliche Werbeunternehmen.