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Designierter EU-Gesundheitskommissar für europaweites Rauchverbot

Markos Kyprianou will Linie der EU-Gesundheitspolitik fortführen

[10.10.2004/pk] David Byrne hat sich in den vergangenen Jahren seiner Amtszeit als EU-Gesundheitskommissar um die Gesundheit der Bürger Europas äußerst verdient gemacht. Er ließ sich nicht von politischen Grabenkämpfen oder Tabaklobbyisten beirren und zog die logische Konsequenz aus der Erkenntnis, dass Tabakprodukte in Europa auf der Liste der vermeidbaren Todesursachen nach wie vor einen unangefochtenen Spitzenplatz einnehmen.

Bei all seinen Verdiensten wuchs in Europa angesichts des Endes seiner Amtszeit mit Ablauf dieses Monats die Sorge, ob sein Nachfolger Markos Kyprianou diese langwierige und schwierige Aufgabe fortführen würde, oder ob dieser sich in das Lager der Tabakmafia-Anhänger schlagen würde.

Eine Pressemeldung sorgte nun für Klarheit. Der designierte Nachfolger David Byrne's, Markos Kyprianou, der Anfang November dessen Amt übernehmen wird, sprach sich am Freitag in einer Anhörung vor dem europäischen Parlament anlässlich der Bestätigung seiner Ernennung klar und eindeutig für die Fortsetzung der bisherigen Linie in der EU-Gesundheitspolitik aus.

Kyprianou forderte ein europaweites Rauchverbot in der Öffentlichkeit nach dem Vorbild Irlands, das im März dieses Jahres das Rauchen am Arbeitsplatz verboten hatte. Dieses Rauchverbot umfasst alle Arbeitsplätze inklusive Pubs, Bars und Restaurants, und schützt auch die Beschäftigten an Arbeitsplätzen wie Taxis oder Fernfahrer vor dem schädlichen Zwangsmitrauchen.

Der ehemalige zypriotische Minister lobte ausdrücklich den Schritt Irlands und sprach die Hoffnung aus, eine ähnliche Regelung würde innerhalb der nächsten fünf Jahre in der gesamten EU in Kraft sein.

Vor dem europäischen Parlament sagte er: "Die europäischen Bürger verdienen einen umfassenden Schutz vor dem Tabakrauch, insbesondere am Arbeitsplatz und in der Öffentlichkeit. ... Mit großem Interesse habe ich die entschlossenen politischen Entscheidungen verfolgt, die in Irland und anderswo getroffen wurden. Und ich hoffe, dass bis zum Ende meiner Amtszeit alle Europäer den gleichen Schutz genießen können."

Weitere interessante Zitate lieferte eine Reuters-Meldung: "Es existiert keine größere Geißel, die bekämpft werden muss, als Rauchen und Zigaretten. ... Ich habe kein Problem damit, es mit der Tabakindustrie aufzunehmen... in Ländern, in denen Rauchverbote eingeführt wurden sind die Ergebnisse sehr positiv."

Der designierte EU-Gesundheitskommissar sprach sich auch für Tabakwerbeverbote im Fernsehen und Kinos aus: "Der Held eines Films sollte kein Raucher sein. ... Ich möchte mit der Filmindustrie zusammen arbeiten, um derartige Probleme zu vermeiden. Das gleich gilt für das Fernsehen: wenn ein Programm das Rauchen verherrlicht, dann hat es nichts zu einer Sendezeit verloren, während der es von Jugendlichen gesehen wird."

Neben der gefährlichsten Geißel für die Gesundheit der EU-Bevölkerung, dem Tabakrauchen, vergisst Kyprianou jedoch auch die anderen großen Probleme nicht: "Es ist äußerst wichtig, den Alkoholkonsum einzudämmen, vor allem bei den Jugendlichen, und für einen gesunden Lebensstil zu werben, um die alarmierende Zunahme von Fettsucht zu stoppen - vor allem bei Kindern. ... Besonders besorgt bin ich um den Schutz der Jugend vor den Gefahren des unvernünftigen Alkoholkonsums, wie auch Tabak und den Risiken von Fettleibigkeit. Ich denke, wir müssen uns diesen Risiken bereits in einer sehr frühen Altersstufe des Lebens stellen."

Das Problem der Verbreitung der Fettsucht hat in den meisten Ländern der Europäischen Union in den letzten zehn Jahren um zehn auf 40 Prozent zugenommen, so die "International Obesity Task Force" (IOTF) (Anmerkung: obesity = Fettsucht, Fettleibigkeit).


Quellen und weitere Informationen

Beschwerdeautomat
Aufforderung zur Ablehnung von Ehrungen und Preisen der Tabakindustrie
Raucher werden weder diskriminiert noch ausgeschlossen
Gesundheitsgefährdung durch Passivrauchen
Petition und Politikeranschreiben für Kinderschutz im Auto
Beschwerde über verqualmte Veranstaltungsstätten (Theater, Konzertsäle, Kinos, ...)
Beschwerde beim Deutschen Presserat über Berichterstattung
Feinstaub wird nicht nur von Kraftfahrzeugen produziert
Anfrage wegen Tabakwerbung in Zeitungen, Zeitschriften etc.
Anfrage wegen Sponsoring durch Tabakindustrie (Verbände und Parteien)
Bitte um Begleichung der Reinigungskosten für Garderobe
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