Keine zukunftsweisenden Ideen von der Bundesdrogenbeauftragten
[30.05.2011/ABNR]
Mit dem im Mai vorgelegten "Drogen- und Suchtbericht 2011" erscheint der erste der Drogenbeauftragten Mechtild Dyckmans (FDP) seit ihrem Amtsantritt. Im Jahr 2010 hatte sie ganz auf einen Bericht verzichtet. Der nun vorgelegte Bericht verweist im Kapitel zu "Tabak" auf die Erfolge der Tabakprävention insbesondere bei Kindern und Jugendlichen: Der Anteil der Raucherinnen und Raucher im Alter von 12 bis 17 Jahren hat sich von 27,5% im Jahr 2001 auf 12,9% im Jahr 2011 mehr als halbiert. Den Ausführungen der Drogenbeauftragten zufolge strebt die Bundesregierung in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie eine weitere Senkung der Raucherquoten an: bei Kindern und Jugendlichen bis zum Jahre 2015 auf unter 12% und bei Erwachsenen auf unter 22%. Angesichts der Entwicklung bei jugendlichen Raucherinnen und Rauchern in den letzten zehn Jahren nimmt sich dieses Ziel allerdings recht bescheiden aus. Wie es erreicht werden soll, wird nicht benannt.
Der Bericht hebt hervor, dass sich der Nichtraucherschutz in Deutschland infolge der im Rahmen der Nichtraucherschutzgesetze der Länder eingeführten Rauchverbote deutlich verbessert hat. Eine Verlagerung des Rauchens in den privaten Bereich - wie von Kritikern befürchtet - hat nicht stattgefunden. Stattdessen hat sich der Anteil von Haushalten - insbesondere mit kleinen Kindern -, in denen in der Wohung ganz auf das Rauchen verzichtet wird, erhöht. Auf die naheliegende Konsequenz, ein einheitliches konsequentes Rauchverbot zu empfehlen, verzichtet die Drogenbeauftragte.
Des Weiteren stellt der Bericht bestehende Präventionsprogramme wie die "rauchfrei"-Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die sich in getrennten Maßnahmen an Erwachsene und Jugendliche wendet, und den "Be Smart - Don't Start"-Nichtraucherwettbewerb für Schulklassen vor. Breiten Raum nimmt auch die Vorstellung von Tabakentwöhnungsprogrammen und -methoden ein.
Unter der Überschrift "Angebotsreduzierung" geht der Bericht deskriptiv auf die Themen Tabaksteuererhöhung, Maßnahmen gegen Zigarettenschmuggel, Ausgaben der Tabakindustrie für Werbung und die Ergebnisse einer Studie zum Zusammenhang von Tabakwerbung und jugendlichem Rauchverhalten ein.
Fazit: Der Bericht skizziert die Ausgangslage, beschreibt bereits bestehende Präventions- sowie Beratungs- und Entwöhnungsprogramme - aber Ausführungen zu zukunftsweisenden Ideen und Strategien der Drogenbeauftragten in der Tabakprävention oder konkrete Empfehlungen an die Politik sucht man im aktuellen Drogen- und Suchtbericht vergeblich.
Anmerkungen: Mechthild Dyckmans, die Drogenbeauftragte der Bundesegierung, hat mit diesem 148 Seiten umfassenden Bericht viele Worte gefunden. Außer unverbindlicher Politikerinnen-Rhetorik und unverbindlichen Floskeln hat sie jedoch keine konkreten Vorschläge oder gar Pläne zur Verbesserung anzubieten. Wie so viele andere Politikerinnen und Politiker scheint sie dem Grundsatz zu folgen, dass sich die (Drogen-)Probleme schon von selbst lösen würden, wenn man nur genügend darüber spricht.