Philip Morris umwirbt Politik und Medien auf Lobbyparty
Demonstration gegen Lobbyparty von Philip Morris
[26.05.2011/Forum Rauchfrei]
Philip Morris hatte gestern Abend Vertreter "aus Politik, Medien, Kultur und Wirtschaft" zu einem "Treffpunkt Berlin" im China Club des Adlon eingeladen. Hohe politische Prominenz erschien: Wolfgang Bosbach, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, und Martin Lindner, FDP-Fraktionsvize im Bundestag, befanden sich unter den zahlreichen Gästen der Lobbyparty.
Das Bündnis Frische Luft für Berlin hatte gegen den "Treffpunkt Berlin" von Philip Morris im China Club des Adlon, in Berlin-Mitte, demonstriert und versuchte mit den Gästen in ein Gespräch zu kommen. Bosbach, Lindner und die meisten Gäste mieden das Gespräch mit den Demonstranten. Offenbar war Ihnen die durch die Demonstranten geschaffene Öffentlichkeit peinlich. Sie fühlten sich auch durch die vielen Kameras der Demonstranten bedroht, so dass sich der Sicherheitsdienst von Philip Morris ständig bei dem anwesenden Polizeibeamten beschwerte.
Johannes Spatz, Sprecher der Volksinitiative Frische Luft für Berlin sagt: "In Deutschland einen konsequenten Nichtraucherschutz einzuführen, scheitert in der Regel an den verfilzten Beziehungen zwischen Tabakindustrie und Politik. Die Niederlagen des Nichtraucherschutzes in Deutschland lassen sich nur durch die engen Beziehungen zwischen Politik und Tabakindustrie erklären, die auf solchen Parties angebahnt und gestärkt werden." Er sieht in der Party von Philip Morris direkt in der Woche vor dem Weltnichtrauchertag am 31. Mai eine Provokation.
Freundschaft und Image werden auch gefestigt durch Sponsoring. Von Philip Morris sind dem Bündnis alleine aus dem vergangenen Jahr folgende Spenden für Berliner Organisationen bekannt: 100.000 Euro für den Hamburger Bahnhof, 80.000 Euro für BIG Hotline (Hilfe bei häuslicher Gewalt), 35.000 Euro für AWO Berlin Kreisverband SO e.V., 22.000 Euro für Stalking Opferhilfe Berlin e.V.. Hinzu kommen beispielsweise 127.500 Euro Parteispenden von Philip Morris alleine im Jahre 2009.
Philip Morris hat mit seiner Fabrik in Berlin-Neukölln seine weltweit zweitgrößte Produktionsanlage mit jährlich 63 Milliarden Zigaretten. Das Elend von Krankheit und Tod, das auf den Konsum von 63.000.000.000 Zigaretten zurückzuführen ist, ist in Worten kaum zu fassen. Mit dem Erlös aus diesen Zigaretten wird auch der "Treffpunkt Berlin" finanziert. Das Bündnis Frische Luft für Berlin fordert einen konsequenten Nichtraucherschutz in der Gastronomie, Rauchverbot auf Kinderspielplätzen und eine Verbesserung des Nichtraucherschutzes in Krankenhäusern.