[18.04.2006/pk]
Eigentlich sollte schon eine Prise gesunden Menschenverstandes genügen, um bei einem diagnostizierten Lungenkrebs das Rauchen sofort einzustellen. Dennoch behält die Sucht bei so manchem Betroffenen die Oberhand über den Verstand, und immer noch zu viele Ärzte scheuen sich sogar im Extremfall, ihren Patienten das Rauchen mit Nachdruck zu verbieten. Eine Studie des Teams um Srikumar Chellapan von der Universität in Südflorida erbrachte nun ein weiteres wissenschaftliches Argument, warum Zigaretten für Krebspatienten absolut tabu sein sollten.
Die Wissenschaftler konnten nachweisen, dass Nikotin die Wirkung der zur Chemotherapie verwendeten Medikamente blockiert. Deshalb sollten betroffene Patienten nicht nur völlig auf das Rauchen verzichten, sondern auch auf Ersatzpräparate wie Nikotinpflaster und -kaugummis. Bereits geringste Mengen von Nikotin im Blut verhindern den programmierten Zelltod der Krebszellen, der durch die Chemotherapie ausgelöst werden soll.
Die amerikanischen Forscher hatten sich bei ihrer Studie auf die gängigste Form des Lungenkrebses konzentriert, die etwa 80 Prozent aller Lungenkarzinome ausmacht. Die Wissenschaftler untersuchten die Wirksamkeit von drei Standard-Medikamenten zur Chemotherapie an Krebszellen, die unter verschiedensten Bedingungen im Labor gezüchtet worden waren. Alle drei Chemotherapeutika zeigten in Gegenwart von Nikotin keinerlei Wirkung mehr.
Die Forscher berichteten über ihre Studie am 6. April 2006 in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS).