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Über 3.300 Tote jährlich durch Passivrauchen

Mehr Todesfälle als durch illegale Drogen, Asbest, BSE und SARS zusammen

[08.12.2005/pk] In einer aktuell veröffentlichten Studie kommt das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) zu dem Ergebnis, dass Tabakrauch in Innenräumen keine Belästigung darstellt, sondern eine Gesundheitsschädigung mit Todesfolge. In Deutschland sterben jedes Jahr mindestens 3.300 Menschen an den Folgen des Passivrauchens. Das sind mehr Todesfälle, als durch illegale Drogen, Asbest, BSE und SARS zusammen zu beklagen sind.

Von den Neugeborenen erblicken bereits mehr als 170.000 das Licht der Welt mit Nikotinentzug, von den Schadstoffen ihrer verantwortungslos qualmenden Mütter belastet. Mehr als 8 Millionen Kinder unter 18 Jahren leben in Raucherhaushalten. Über 35 Millionen Nichtraucher in Deutschland werden zu Hause, am Arbeitsplatz oder in ihrer Freizeit durch die im Tabakrauch enthaltenen Schadstoffe belastet. Trotz des Arbeitsschutzgesetzes werden in Deutschland immer noch 8.5 Millionen Nichtraucher zum Passivrauchen am Arbeitsplatz gezwungen.

Weitaus größer als die Zahl der Todesfälle ist die Zahl derer, die unter der gesundheitsschädlichen Passivrauchbelastung leiden. Koronare Herzkrankheit, Schlaganfall und chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD) sind nur einige der unangenehmsten Vertreter einer ellenlangen Liste von Nebenwirkungen der Luftverschmutzung rauchender Mitmenschen. Beispielsweise treten schon nach kurzer Passivrauchexposition Symptome wie Augen- und Atemwegsreizungen, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit und erhöhte Infektanfälligkeit auf.

Vielfach werden vermeintlich vor Passivrauchen schützende Maßnahmen völlig überschätzt. Selbst angeblich äußerst effektive Lüftungsanlagen können die gefährlichen Schadstoffe nur unzulänglich aus der Luft herausfiltern. Die Feinstoffpartikel des Tabakrauchs lagern sich an Böden, Wänden, Decken und Einrichtung ab, von wo sie kontinuierlich wieder in die Raumluft abgegeben werden. Selbst wenn viele Stunden in einem Raum nicht mehr geraucht wurde, ist trotz mehrfachen und längeren Lüftens eine ungesunde Schadstoffbelastung festzustellen. Auch so genannter kalter Tabakrauch enthält diese Schadstoffe und stellt damit ebenfalls eine bedeutende Gesundheitsgefährdung dar.

Nach Aussage von Dr. Martina Pötschke-Langer ist die gegenwärtige Situation der Tabakrauchbelastung von Nichtrauchern in Deutschland inakzeptabel. Angesichts der vielen Todesfälle und ungezählter Kranker durch Passivrauchen ist die Schaffung eines Bundesgesetzes für einen umfassenden Nichtraucherschutz in öffentlichen Räumen dringend geboten. Vor allem die Gastronomie muss hier einbezogen werden. Denn sie ist nicht nur Arbeitsplatz für viele, sondern auch häufig genutzer Aufenthaltsort in der Freizeit, wobei selbst Kinder ungeachtet des für sie besonders schädlichen Qualms oft dorthin mitgeschleppt werden. Letztendlich wäre auch eine Informationskampagne zu den Gefahren des Passivrauchens wünschenswert, um die Zahl der Passivrauchopfer zu verringern.


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