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Ungeborene Passivraucher: mit der Geburt beginnt der Nikotinentzug

[13.10.2004/pk] Anlässlich der Europawoche gegen den Krebs berichtete der Bayerische Rundfunk über die Folgen des Passivrauchens für Kinder, die bereits im Mutterleib durch die Tabakdrogensucht geschädigt werden.

In dem Artikel "Ungeborene Kinder klagen nicht" ist zu lesen: "Was in Gerichtsverfahren mittlerweile als Eingriff in das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit gewertet wird, gehört in vielen Familien noch immer zur Realität: Jedes fünfte Kind ist bereits im Mutterleib durch Passivrauchen gefährdet."

Viele Mütter ignorieren die fatalen Folgen des Rauchens für ihr ungeborenes Kind, und die Väter tragen zu dieser Verantwortungslosigkeit oft bei. Obwohl es heute allgemein bekannt ist, dass auch das Rauchen während der Schwangerschaft das Risiko des "plötzlichen Kindstods" deutlich erhöht, zieht nur ein Drittel aller schwangeren Raucherinnen die Konsequenz zu Gunsten ihres ungeborenen Kindes, und verzichtet wenigstens während der Schwangerschaft auf das Rauchen.

Damit riskieren sie eine Tot- oder Fehlgeburt, und legen ihrem Kind eine schwere, lebenslängliche Hypothek für ihre Gesundheit in die Wiege. Auch die allgemeine Entwicklung des Kindes wird beeinträchtigt.

Auch nach der Geburt bedeutet das Passivrauchen für die Kinder eine gesundheitliche Gefährdung und Beeinträchtigung. Nach Angaben des bayerischen Gesundheitsministeriums leben fast zwei Drittel aller Kinder unter sechs Jahren in Haushalten, in denen geraucht wird. Die Kinder sind den vielfältigen giftigen und Krebs erregenden Substanzen im Tabakrauch schutzlos ausgeliefert. Innerhalb von einer Stunde atmen sie so viel davon ein, als ob sie selbst eine ganze Zigarette geraucht hätten.

Der Bericht des Bayerischen Rundfunks erwähnt auch den weit verbreitenen Irrtum vieler rauchender Eltern, dass deren Tabakkonsum die Kinder auch in scheinbar sicherer Entfernung behelligt. Schwedische Forscher fanden heraus, dass der Rauch auch vor geschlossenen Kinderzimmertüren nicht halt macht. Sie stellten auch bei Kindern, deren Eltern nie in deren Gegenwart geraucht hatten, im Urin das Nikotin-Abbauprodukt Kotinin fest. Selbst bei Rauchern, die ihrer Sucht nur vor verschlossenen Türen und Fenstern frönten, waren die gefundenen Kotininwerte doppelt soch hoch, wie bei Kindern von Nichtrauchern. Die Kinder von Rauchern, die von ihren Eltern direktem Tabakqualm ausgesetzt wurden, war der ermittelte Wert sogar 15 mal so hoch.

Zitiert wird auch Volker Beck von der Deutschen Krebsgesellschaft: "Kinder aus Raucher-Haushalten leiden fast doppelt so häufig an Schwindel, Husten, Kopfschmerzen und Schlafstörungen wie Kinder aus Nichtraucher-Haushalten". Und das Risiko einer Erkrankung an Lungenentzündung, Bronchitis oder Lungenkrebs ist deutlich erhöht. Deshalb müssten insbesondere "öffentliche Einrichtungen wie Kindergärten und Kinderspielplätze, Schulen, Sportstätten, Einkaufszentren, Gaststätten sowie öffentliche Transportmittel müssten endlich rauchfrei werden".


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