[02.01.2006/pk]
Der meistgenannte gute Vorsatz für das neue Jahr ist die Überwindung der
Nikotinsucht. Weltweit kämpfen Hunderte Millionen immer wieder gegen die
Zigarette an, der gefährlichsten unter den Alltagsdrogen. Gesetzliche
Einschränkungen gegen ungehemmten Tabakdrogenkonsum sind hierbei eine
willkommene Unterstützung, aber auch für die Milliarden geplagte
Passivraucher auf der ganzen Welt ein Mosaikstein zu mehr Luft- und
damit Lebensqualität.
Nicht nur in Spanien und Belgien, auch in weiteren europäischen Ländern
wurde mit Beginn des neuen Jahres ein Traum wahr, indem verbesserte
gesetzliche Regelungen zum Schutz vor Zwangsmitrauchen in Kraft getreten
sind. In Mazedonien, wo fast die Hälfte der 2 Millionen Einwohner raucht,
sind nun öffentliche Gebäude und Büros rauchfrei. Das Rauchverbot gilt
auch in Restaurants und Gaststätten, öffentlichen Verkehrsmitteln, Schulen,
Universitäten, sowie bei sportlichen und kulturellen Ereignissen.
Bei Zuwiderhandlungen gegen das gesetzliche Verbot werden Geldstrafen von
umgerechnet mehr als 4.000 Euro fällig. Auch Tabakwerbung ist nun in
jeglicher Form verboten. Für eine wirksame Umsetzung der neuen Regelungen
startete das mazedonische Gesundheitsministerium eine breit angelegte
Aufklärungskampagne über Passivrauchen, wie sie in dem Balkanstaat
bisher einmalig ist.
Werbespots im Fernsehen und Radio, ergänzt durch Zeitungsbeilagen, vermitteln
die Botschaft "Passivrauchen hat nichts von Passivität - Passivrauchen
schädigt die Gesundheit". Langjährige Untersuchungen haben gezeigt, dass
Passivrauch nicht nur bereits vorhandene Gesundheitsprobleme verstärkt,
sondern der Gesundheit unmittelbar schadet. Nicht nur Lungenkrebs und
Herzkrankheiten werden dadurch gefördert, auch das Schlaganfallrisiko steigt
beachtlich: "Passivrauchen stellt eine todernste Bedrohung für Gesundheit
und Wohlbefinden dar".
Der erste Teil der Kampagne thematisiert das Rauchen zu Hause und insbesondere
die Auswirkungen auf die betroffenen Kinder. Unzählige Kinder müssen jedes
Jahr wegen Erkrankungen, die durch rauchende Eltern verursacht werden,
stationär Behandelt werden. 85 Prozent des Tabakrauchs in der Atemluft
sind geruchlos und unsichtbar, aber dennoch höchst gesundheitsschädlich.
Die Bronchien von Kindern sind enger als bei Erwachsenen, weshalb sie durch
schnellere Atmung deutlich mehr Schadstoffe aufnehmen als Erwachsene. Und
gerade Babies und kleine Kinder verbringen einen Großteil ihrer Zeit zu
Hause in der Wohnung, ohne jegliche freie Wahl einer rauchfreien Umgebung.
Die mazedonische Aufklärungskampagne will Raucher anregen, ihre Mitmenschen
nicht dem schädlichen Einfluss ihrer Sucht auszusetzen. Sehr wichtig ist
ebenfalls die Ermutigung der Nichtraucher, den gesundheitsschädlichen
Tabakqualm nicht länger leichtsinnig zu erdulden.
Auch in Tschechien trat am 1. Januar 2006 ein Gesetz zum Schutz vor
Passivrauchen in Kraft. Demnach ist das Rauchen an Bus- und
Trambahnhaltestellen verboten, ebenso auf Bahnhöfen, in Schulen, Kinos,
Theater, Sportstätten und Verwaltungsgebäuden.
Anders als in Deutschland, wo nicht einmal die minimalen Schutzgesetze auch
tatsächlich durchgesetzt werden, griff die tschechische Polizei von Anbeginn
durch. In Prag wurde ein uneinsichtiger Qualmer an einer Bushaltestelle
vorübergehend in Gewahrsam genommen. Die tschechischen Beamten mussten
auch bei weiteren Verstößen eingreifen.