Aktiv Rauchfrei
  Startseite  >  Themen  >  Kinderschutz  >  Zappelphilippsyndrom durch rauchende...
Fotodokumentationen

Zappelphilippsyndrom durch rauchende Schwangere

Hunderttausende Kinder werden bereits im Mutterleib misshandelt

[01.11.2005/pk] Rauchen in der Schwangerschaft erhöht das Risiko einer Hyperaktivitätsstörung erheblich. Eine Studie des Mannheimer Zentralinstituts für seelische Störungen wies nach, dass Kinder viermal so häufig unter der umgangssprachlich als Zappelphilippsyndrom bekannten Krankheit leiden, wenn die Mutter während der Schwangerschaft geraucht hat.

Die Wissenschaftler berücksichtigten bei ihrer Analyse sowohl das Rauchverhalten während der Schwangerschaft als auch danach. Somit konnten sie einen Einfluss des Passivrauchens nach der Geburt auf die ADHS-Entstehung ausschließen. Als unerheblich erwies sich für die Förderung der ADHS-Störung ebenso die konsumierte Menge der Tabakdroge.

Etwa ein Viertel aller Schwangeren schädigt ihren Nachwuchs bereits im Mutterleib durch Tabakdrogenkonsum. Angesichts der anhaltenden Zunahme des Rauchens bei Mädchen und jungen Frauen rechnen Fachleute in naher Zukunft mit einem Anstieg der verantwortungslosen Qualmerei werdender Mütter auf bis zu 40 Prozent.

Von den Kindern nicht rauchender Eltern ist weniger als jedes Zwanzigste von der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) betroffen. Dagegen leidet jedes fünfte bis sechste Kind, dessen Mutter während der Schwangerschaft geraucht hat, in den ersten Lebensjahren unter dem folgenschweren Zappelphilippsyndrom. Unter den Kindern und Jugendlichen in Deutschland sind zwischen 300.000 und 500.000 von ADHS betroffen. Daraus lässt sich mit den Ergebnissen der oben zitierten Mannheimer Studie festhalten, dass mehrere hunderttausend Kinder als direkte Konsequenz des legalen Tabakdrogenmissbrauchs misshandelt werden, zum Teil sogar ein Leben lang.

Denn fälschlicherweise wird häufig angenommen, dass nur Kinder von dieser Krankheit betroffen sind, und Erwachsene nicht mehr unter den Symptomen leiden. Bis zu 50 Prozent der Patienten weisen auch als Erwachsene noch Symptome auf, die teilweise sogar medikamentös behandelt werden müssen.

Unter dem Zappelphilippsyndrom leidende Kinder sind unaufmerksam, höchst impulsiv und meist hyperaktiv. Die Konzentrationsschwäche zeigt sich unter anderem in einer starken Vergesslichkeit. Aus der Impulsivität resultieren mangelnde Geduld und Streitsucht, oft schlagen Betroffene sehr schnell ohne ersichtlichen Grund zu. Hyperaktive Kinder sind beim Spielen häufig überdurchschnittlich laut und agil, fallen durch motorische Probleme auf, und unterschätzen Gefahren ganz massiv.

Die betroffenen Kinder haben durch die mit ADHS verbundenen Verhaltensauffälligkeiten mit weiteren Problemen zu kämpfen. Häufig gehen Störungen des Sozialverhaltens und emotionale Störungen mit diesem Syndrom einher, ebenso Entwicklungsstörungen wie Legasthenie und Rechenschwäche. 40 Prozent der ADHS-Kinder müssen mindestens einmal eine Klasse wiederholen, und ganze 60 Prozent werden sogar vorübergehend vom Unterricht ausgeschlossen. Zusätzlich zu den erheblichen psychischen Belastungen müssen diese Kinder mit häufigeren und schwereren Unfällen als Folge ihrer Krankheit fertig werden.

Eine Beschreibung dieses Krankheitsbilds dürfte vielen geläufig sein, auch wenn den wenigsten hierbei der Gedanke an ADHS oder einen starken ursächlichen Zusammenhang mit dem Rauchen zu Bewusstsein kommt. Der Arzt Heinrich Hoffmann, dem ein menschenwürdiges Leben für psychisch Erkrankte ein besonderes Anliegen war, hatte bereits vor 100 Jahren in seinem bekannten Buch "Struwwelpeter" die Symptome anschaulich beschrieben, wenn auch damals die Bezeichnung ADHS im medizinischen Sprachgebrauch noch nicht verankert war.


Quellen und weitere Informationen

Anmerkungen:

In der Bevölkerung fehlt offensichtlich trotz dieser medizinischen Erkenntnisse immer noch die Sensibilität für die Ursachen dieser Krankheit, denn sonst würden nicht so viele werdende Mütter bereits ihre ungeborenen Kinder mit Zigaretten foltern. Das Leiden dieser Kinder und vor allem dessen häufigste Ursache müsste ganz massiv in allen Elternzeitschriften und Frauenmagazinen, aber auch in Arztpraxen, auf Litfasssäulen und in jedem TV-Kanal thematisiert werden, damit diese unsägliche Dauerkindesmisshandlung endlich abgeschafft wird.
Beschwerdeautomat
Aufforderung zur Ablehnung von Ehrungen und Preisen der Tabakindustrie
Raucher werden weder diskriminiert noch ausgeschlossen
Gesundheitsgefährdung durch Passivrauchen
Petition und Politikeranschreiben für Kinderschutz im Auto
Beschwerde über verqualmte Veranstaltungsstätten (Theater, Konzertsäle, Kinos, ...)
Beschwerde beim Deutschen Presserat über Berichterstattung
Feinstaub wird nicht nur von Kraftfahrzeugen produziert
Anfrage wegen Tabakwerbung in Zeitungen, Zeitschriften etc.
Anfrage wegen Sponsoring durch Tabakindustrie (Verbände und Parteien)
Bitte um Begleichung der Reinigungskosten für Garderobe
Medizin
Ethischer Kodex mit Biss
Gesündere Babys dank Rauchverbot
Es ist nie zu spät, mit dem Rauchen aufzuhören
Ärzte vertuschen Rauchen als Todesursache
Rauchverbot in der Öffentlichkeit fördert rauchfreies Zuhause
Raucher sehen früher alt aus
Bundeszahnärztekammer weist auf Tabakkonsum als unterschätzte Gefahr im Mundraum hin
Schwangerschaft
Gesündere Babys dank Rauchverbot
Das Fetale Tabaksyndrom
Kinder rauchender Eltern müssten Gasmasken tragen
Rauchen während der Schwangerschaft fördert Verhaltensauffälligkeiten
Schwangere Raucherinnen verheimlichen Nikotinabhängigkeit
Rauchen in der Schwangerschaft immer noch gravierendes Problem
Raucherlobby hintergeht Raucher
Kinderschutz
Familienfreundliche Festzelte und Brauchtumsveranstaltungen sind rauchfrei
Nichtraucherschutzgesetze verstoßen gegen UN-Kinderrechtskonvention
Die E-Zigarette als explosive Zigarette
Rauchverbot in der Öffentlichkeit fördert Rücksichtnahme im privaten Bereich
Rauchverbot in der Öffentlichkeit fördert rauchfreies Zuhause
In jeder Zigarette ein Stück Kinderarbeit
21 Millionen rauchende Kinder in Indonesien
Aktuelles
Tabak-Lobbying tötet
Zigarettenverband setzt Marianne Tritz vor die Tür
Smartphone-Apps für Tabakwerbung missbraucht
Illegale Werbung: British American Tobacco verurteilt
Ethischer Kodex mit Biss
Verkauf von Zigaretten mit Aromakapsel in Deutschland illegal
Familienfreundliche Festzelte und Brauchtumsveranstaltungen sind rauchfrei
Zusatzstoffe verstärken das Gesundheitsrisiko von Zigaretten
Grünes Licht für Einheitsverpackung in Australien
Sponsoring des ZDF-Sommerfests durch Philip Morris