[30.06.2005/cc]
Wenn Kinder in der Wohnung zum Passivrauchen gezwungen werden, wird ihr
Asthmarisiko mehr als verdoppelt. Wachsen Kinder in Raucherhaushalten
auf - und das sind fast die Hälfte aller Kinder unter fünf Jahren (46,5
Prozent laut Mikrozensus 1995) - steigt das Risiko von tiefen
Atemwegserkrankungen um 57 Prozent, Mittelohrentzündungen bekommen
sogar 62 Prozent mehr Kinder. Epidemiologen haben ausgerechnet, dass
jährlich mehr als 14.000 Kinder unter 5 Jahren in Krankenhäusern
behandelt werden müssen, weil ihre Gesundheit zuhause durch Tabakrauch
geschädigt wurde (Quelle: Deutsche Medizinische Wochenzeitschrift).
Dr. René Thyrian von der Universität Greifswald schließt daraus, dass jede
vierte bis fünfte Klinikbehandlung wegen Atemwegserkrankungen oder
Mittelohrentzündungen vermeidbar wäre, wenn die Wohnung rauchfrei wäre.
Insgesamt ist Passivrauchen für 112 Erkrankungen im Kindesalter
verantwortlich. Auch dauert die Heilung bei "tabakrauch-attribualen"
Krankheiten um einige Tage länger, als wenn die Erkrankungen andere
Ursachen haben. Für die Prävention von Krankheiten hat also eine
rauchfreie Wohnung oberste Priorität. Und das gilt für alle Menschen,
nicht nur für Kleinkinder.
Besonders belastet sind natürlich Kinder, die schon während der
Schwangerschaft dem erwiesenermaßen krebserregenden und genverändernden
Schadstoff Tabakrauch ausgesetzt sind. Das Risiko des Kindes, später
eine Allergie zu entwickeln, wird erhöht. Und das gilt sogar in der
übernächsten Generation. Vermutlich sind durch das Rauchen verursachte
Genveränderungen auch noch bei Enkelkindern rauchender Großmütter die
Ursache für erhöhte Allergieneigung (Prof. John Warner, Universität
Southhampton, UK).