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BUND: guter Feinstaub, böser Feinstaub?

[05.05.2005/pk] Der 7. April ist jedes Jahr als "Weltgesundheitstag" ausgerufen. In diesem Jahr lautete das Motto "Mutter und Kind - Gesundheit von Anfang an". Einer der wichtigsten Aspekte lautete, eine rauchfreie Kindheit für alle zu ermöglichen.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) nutzte den Weltgesundheitstag jedoch nur als Anlass, der Automobilindustrie und ihren Freunden unter den Politikern mit markigen Worten zu Leibe zu rücken. In einer Presseerklärung (Quelle: BUND) zieht der BUND über "die unschöne Tradition deutscher Manager ... Fortschritte im Umwelt- und Gesundheitsschutz zu blockieren" her. Der Geschäftsführer des BUND, Gerhard Timm, nimmt VW-Chef Pischetsrieder und BDI-Präsident Thumann verbal massiv in die Zange, und wirft in seinem Rundumschlag auch den Ministerpräsidenten von Bayern, Niedersachsen, Hessen und Baden-Württemberg vor, "den Gesundheitsschutz der Bürgerinnen und Bürger zu missachten".

Natürlich ist zu begrüßen, dass der Bund Naturschutz sich der Feinstaub-Problematik annimmt. Zu kritisieren ist jedoch, dass die wichtigste und gefährlichste Feinstaubquelle verschwiegen wird: die Zigarette. Pro Rauchfrei Aktuell berichtete bereits von der Mailänder Studie, die ermittelte, dass eine einzige Zigarette soviel Feinstaub produziert, wie ein ununterbrochen laufender Dieselmotor in 100 Minuten. Mit den in Deutschland in einem Jahr verqualmten Zigaretten könnte man die gesamte Bundesrepublik mit einer fast zehn Kilometer dicken gefährlichen Feinstaubwolke komplett bedecken. Der BUND misst jedoch dem gesundheitsschädlichen Tabakqualm offensichtlich keinerlei Bedeutung bei, wenn es um die zitierte Zunahme von Bronchitis, Lungenkrebs oder Stauballergien geht.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND) steht zwar nicht alleine da, wenn es um die Vermeidung einer Diskussion um das äußerst heikle Thema Tabakqualm geht. So stellt auch die zitierte Pressemeldung hier keine Ausnahme dar. Wenn man die allgemeine Haltung des BUND gegenüber dem Problem der Umweltbelastung durch Tabakrauch betrachtet, so wird schnell klar, dass dieser "Ausrutscher" leider kein einmaliger Fall ist.

Auf den Webseiten des BUND sucht man vergeblich nach Aktivitäten in diesem Bereich. In den Zeitschriften des BUND bleibt die Passivrauchbelastung völlig außen vor. Besonders deutlich wird die Ignoranz des Umweltverbandes dadurch, dass er vollkommen ungeniert und offensichtlich die Anfragen seiner eigenen Mitglieder zu diesem heiklen Thema unbeantwortet lässt.

Die Verwunderung über dieses Verhalten schlägt allerdings in Empörung um, wenn weitere Recherchen schließlich ergeben, dass sich auch der Bund Naturschutz schon mal von der Tabakindustrie sponsern lässt. Wenn man diese unheilige Allianz einmal im Hinblick auf die Feinstaub-Problematik beachtet, dann ergibt sich ein überraschend einfaches Profitverhältnis für beide Seiten. Der BUND, der einen finanziellen Vorteil erzielt, wahrt dabei scheinbar auch sein Gesicht. Denn er tritt ja weiterhin als "Held der Umwelt auf", in dem er wacker gegen die böse Automobilindustrie kämpft. Seine "Vergesslichkeit" gegenüber den gigantischen Feinstaubmengen des Tabakrauchs entspricht hingegen wunderbar der wichtigsten Strategie der Tabakindustrie, dem Verharmlosen und Verschweigen der tödlichen Wahrheit über Tabakprodukte.

Diese Strategie wird von der Tabakindustrie bereits seit geraumer Zeit erfolgreich praktiziert. Unter dem Deckmantel des sozialen Engagements werden all diejenigen unterstützt, die für die Tabakindustrie unangenehme Gegner werden könnten. Dazu gehören auf der einen Seite relativ große und einflussreiche Organisationen, wie der genannte BUND. Aber auch die Unterprivilegierten gehören dazu, wie beispielsweise die Obdachlosen. Viele von ihnen haben durch Nikotin und Alkohol ihr Leben ruiniert. Als Opfer der großen Drogenkonzerne könnten sie diesen gerade deshalb gefährlich werden, weil sie in einer Auseinandersetzung nichts (mehr) zu verlieren hätten. Also bekommen sie von der Tabakindustrie ein Almosen, das erpressbar macht. Damit ist nicht einmal eine explizit ausgesprochene Drohung nötig. Bleibt abschließend nur noch anzumerken, wie armselig die von der Tabakindustrie gestifteten Summen sind, im Vergleich zu den exorbitanten Gewinnen, die von diesen Drogenproduzenten durch ihre Tod und Krankheit bringenden Produkte erwirtschaftet werden.

Fazit: die "rote Laterne", die der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland in seiner Pressemitteilung der Bundesrepublik "in Sachen Gesundheitsschutz und Umweltstandards" vorwirft, wird gerade von diesem ärgsten Kritiker mitgetragen und gefördert. Der Bund Naturschutz ist nicht weniger käuflich und von egoistischen Lobbyisten geprägt, als die deutsche Bundesregierung.


Quellen und weitere Informationen

Beschwerdeautomat
Aufforderung zur Ablehnung von Ehrungen und Preisen der Tabakindustrie
Raucher werden weder diskriminiert noch ausgeschlossen
Gesundheitsgefährdung durch Passivrauchen
Petition und Politikeranschreiben für Kinderschutz im Auto
Beschwerde über verqualmte Veranstaltungsstätten (Theater, Konzertsäle, Kinos, ...)
Beschwerde beim Deutschen Presserat über Berichterstattung
Feinstaub wird nicht nur von Kraftfahrzeugen produziert
Anfrage wegen Tabakwerbung in Zeitungen, Zeitschriften etc.
Anfrage wegen Sponsoring durch Tabakindustrie (Verbände und Parteien)
Bitte um Begleichung der Reinigungskosten für Garderobe
Feinstaub
Familienfreundliche Festzelte und Brauchtumsveranstaltungen sind rauchfrei
Bayerisches Rauchverbot gilt uneingeschränkt für Shisha-Bars
Schottlands rettendes Rauchverbot
Passivrauchen rechtfertigt sofortige Kündigung
Lüftungsanlagen machtlos gegen Tabakqualm
Kinder leiden besonders unter Feinstaub
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Über 3.300 Tote jährlich durch Passivrauchen
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Feinstaubalarm auf dem Oktoberfest
Kinderschutz
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