Die Deutsche Krebshilfe richtet in Deutschland zum sechzehnten Mal die
Europawoche gegen den Krebs aus, dieses Jahr unter dem internationalen
Motto Passivrauchen. Den Auftakt bildet eine Pressekonferenz der
Organisation am 5. Oktober 2004 in Berlin.
Die Schädlichkeit des Passivrauchens ist hinlänglich bekannt und
wissenschaftlich nachgewiesen. In Deutschland sterben jährlich mehr als
15000 Menschen an den Folgen des Zwangsmitrauchens, davon mindestens
400 an Lungenkrebs. Die Bevölkerungsgruppe, die am allermeisten unter
den Folgen des Passivrauchens zu leiden hat setzt sich jedoch nicht in
erster Linie aus nicht rauchenden Kneipengängern zusammen, wie mancher
vielleicht vermuten könnte: die Hauptleidtragenden des Passivrauchens
sind Kinder.
Deshalb tragen die diesjährigen Plakate und Postkarten das
Kampagnenmotiv "Körperverletzung: Passivrauchen schädigt Ihr Kind".
Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe leben in Deutschland 60 Prozent
aller Kinder im Alter bis zu sechs Jahren Haushalten, in denen geraucht
wird. Diese Kinder leiden fast doppelt so häufig an Husten,
Schwindelgefühlen, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten und
dreifach häufiger an Schlafstörungen als Kinder aus rauchfreien
Haushalten.
Damit erschöpfen sich die negativen Folgen für die betroffenen Kinder
jedoch bei weitem nicht. Dazu die Deutsche Krebshilfe:
"Passivrauchen verschlimmert bei Kindern nicht nur Infektionen der
Atemwege und Mittelohrentzündungen, sondern auch ein bestehendes
Asthma. Kinder rauchender Mütter haben ein durchschnittlich 200 Gramm
niedrigeres Geburtsgewicht als Kinder nichtrauchender Mütter. Rauchen
während der Schwangerschaft oder in der Umgebung des Neugeborenen kann
das Risiko des plötzlichen Kindtodes stark erhöhen."
Somit ist die Schlussfolgerung der Deutschen Krebshilfe nicht überraschend:
"Aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse kommt Rauchen in Anwesenheit
von Kindern einer Körperverletzung gleich". Die Deutsche Krebshilfe
appelliert deshalb gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum,
der Deutschen Krebsgesellschaft
und dem Aktionsbündnis Nichtrauchen (ein Zusammenschluss aus 80
deutschen Gesundheitsorganisationen) mit diesem "aufrüttelnden und
provokanten Kampagnenmotiv" an das Verantwortungsgefühl von rauchenden
Eltern und Erwachsenen. Ohne einen grundlegenden Bewusstseinswandel,
der eine ebenso grundlegende Verhaltensänderung unserer rauchenden
Mitmenschen nach sich zieht, besteht für die betroffenen Kinder wenig
Hoffnung auf Besserung - noch weniger wie für die passiv mitrauchenden
Erwachsenen.
Zurecht kritisiert die Deutsche Krebshilfe die Tatenlosigkeit der
deutschen Politiker, wenn es um den Schutz der Gesundheit dieser rund
sechs Millionen Kinder geht. Aber auch die Öffentlichkeit ignoriert
ganz offensichtlich diese schwer wiegende Verletzung des Grundrechtes
auf Gesundheit dieser vom Zwangsmitrauchen gepeinigten Kinder. Ein
recht anschauliches Beispiel für diese Problematik findet sich im
Artikel "Vernachlässigung des Jugendschutzes".
Besonders anzuprangern ist in diesem Zusammenhang das Verhalten des
Deutschen Kinderschutzbundes.
Obwohl sich engagierte Aktivisten bereits vor vielen Jahren bei diesem
Verein über die fehlende Beachtung des Passivrauchens beschwerten
findet sich auf der Webseite dieser zweifelhaften Kinderfreunde nicht
der kleinste Hinweis auf die Gefährlichkeit des blauen Dunstes für
unsere Kleinsten. Ein Schelm wer Böses dabei denkt...?
Die Niederlage unserer Kinder gegenüber der geballten Marktmacht der
Tabakindustrie und ihrer hinterhältigen Werbemethoden zeigt sich
deutlich in den Fakten, die von der Deutschen Krebshilfe genannt
werden: "40 Prozent der 12- bis 17-Jährigen rauchen inzwischen regelmäßig oder
gelegentlich - mit steigender Tendenz. Das durchschnittliche
Einstiegsalter beträgt 11,6 Jahre." Diese erschreckenden Tatsachen
sollten eigentlich alle im Kampf gegen die Tabakdrogensucht vereinen:
selbst ernannte Kinderschützer ebenso wie Politiker, Medien und
Öffentlichkeit.
Falls Sie sich für die "Europawoche gegen den Krebs" der Deutschen
Krebshilfe interessieren, Fragen dazu haben oder Informationsmaterial
benötigen, so wenden Sie sich bitte an folgende Kontaktadresse:
Deutsche Krebshilfe e.V.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Jan F. Turner
Thomas-Mann-Str. 40
53111 Bonn
Tel: 0228/72990275
Fax: 0228/7299011