Höhere Tabaksteuer schreckt Jugendliche vom Rauchen ab
Gesundheitsexperte fordert weitere Erhöhungen
[12.05.2005/ls]
Der Gesundheitsexperte Karl Lauterbach zeigte in seiner aktuellen
Studie, dass die letzten Tabaksteuererhöhungen ihre Wirkung nicht
verfehlt haben. Demnach gingen durch die ersten beiden Stufen der
Tabakkonsum bei Kindern und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren um
13 Prozent zurück. Insgesamt betrachtet sank der Tabakkonsum in
Deutschland um 7,7 Prozent.
Der Tabakindustrie nahe stehende Kreise hatten wiederholt die
Behauptung aufgestellt, dass der sechzehnprozentige Absatzschwund an
Zigaretten im vergangenen Jahr durch einen Umstieg auf Feinschnitt und
Schmuggelware angeblich völlig kompensiert wird. Diese aus der Luft
gegriffene Hypothese wurde nun durch diese aktuelle Studie klar
widerlegt.
Nach Aussage Lauterbachs sind nicht nur die Behauptungen von Tabaklobbyisten
über einen gewaltigen Anstieg des Schmuggels aus Osteuropa äußerst
fragwürdig, da bisher noch überhaupt keine konkreten Zahlen vorlägen.
Nach den Ergebnissen der Studie spielt der Schmuggel gerade bei
Jugendlichen keine Rolle.
Auf Grund des "sensationellen Erfolges" der Lenkungseffekte der
Steuererhöhung fordert Lauterbach die weitere Erhöhung der Tabaksteuer,
und eine entschiedene Verweigerung jeglicher Zugeständnisse an die
Tabakdrogenhersteller. Andernfalls mache sich "die SPD mit ihrer
Kapitalismuskritik lächerlich und gefährdet die Gesundheit der Kinder".
Diese Warnung richtet sich insbesondere an einzelne Politiker der
unterschiedlichsten Fraktionen, die die für September geplante nächste
Stufe der Tabaksteuererhöhung stoppen wollen.
Lauterbach erläuterte, dass gerade bei 12- bis 15-Jährigen, deren
Organe noch im Wachstum begriffen seien, die Gefahr besonders groß sei,
der Nikotinsucht dauerhaft zu verfallen. Der Gesundheitsexperte warf
der Zigarettenindustrie vor, diese Tatsache gezielt auszunutzen, und in
ihren Werbekampagnen gezielt Kinder anzusprechen.