Auf welcher Seite steht Frau Caspers-Merk?
[02.02.2005/ls]
Die Bundesdrogenbeauftragte, Marion Caspers-Merk, gab in jüngster
besonders massiv Anlass zur Kritik an ihrer Drogenpolitik. Ihr
jüngstes Handeln liefert insbesondere bedenkliche Verdachtsmomente
dafür, dass sie der Tabaklobby deutlich näher steht, als den
Organisationen, die sie in ihrer Arbeit unterstützen.
So bezeichnete Frau Caspers-Merk gegenüber einer Zeitung das
italienische Rauchverbot als "vergiftete Atmosphäre", obwohl es
dort auf breite Zustimmung stößt. Bei derartigen verqueren Ansichten
verwundert es dann auch nicht mehr, dass sie weiterhin mehr als 60
Prozent der deutschen Gastronomie für Raucher reservieren will.
Frau Caspers-Merk verhandelt über angemessene rauchfreie Angebote in
der Gastronomie ausgerechnet mit dem DEHOGA, obwohl dieser massiv mit
Polemik gegen Nichtraucher und nachweislich falschen Aussagen über
angebliche Katastrophen auffiel, denen die Gastronomiebetriebe in
verschiedenen Ländern (z.B. Irland, New York) angeblich wegen der
dortigen Rauchverbote zum Opfer gefallen sein sollen.
Die Vertreter der unterschiedlichsten Rauchfrei-Fraktionen ignoriert
Frau Caspers-Merk jedoch völlig. Obwohl all diese Organisationen
gerade die Arbeit erledigen, die von der Drogenbeauftragten der
Bundesregierung eigentlich getan werden sollte. Da verwundert es denn
auch nicht mehr, dass Frau Caspers-Merk nicht nur wiederholt durch
Unwissenheit über die Realitäten der Tabakdrogenszene negativ
auffällt, sondern in erster Linie die "offizielle Propaganda" der
Tabaklobby nachplappert.
Die Drogenbeauftragte des Bundes scheint es also nicht für nötig zu
erachten, die Stimme des betroffenen Volkes beziehungsweise deren
Vertreter zu hören. Kein einziger der Nichtrauchervereine wurde trotz
deren zahlreicher Bemühungen einbezogen, nicht einmal die
überregionalen Organisationen. Die schon beinahe demonstrativ dargestellte
Ignoranz der Bundesdrogenbeauftragten könnte aber auch eine einfache
Ursache haben: vielleicht ist sie ja mit ihrer Aufgabe nur etwas überfordert?
Denn alleine die Tabakdrogenproblematik (die übrigen Drogen kommen
dann noch hinzu) stellt eine gewaltige Aufgabe dar, der nicht jede(r)
gewachsen ist, und die sich auch nicht einfach von einer Handvoll
Mitarbeiter erledigen lässt.
Welche Hintergründe auch immer Frau Caspers-Merk zu ihrer aktuellen
Haltung bewegen, die aus Sicht des Passivrauchschutzes ziemlich
unbefriedigend ist: sie kann offensichtlich jede Hilfe und jede
Unterstützung gut gebrauchen. Diese Forderung muss ihr von allen
Vertretern der Nichtraucherbewegung immer wieder vermittelt werden.
Die Unterstützung aller ist natürlich wie immer herzlich
willkommen. Individuelle Briefe an Frau Caspers-Merk werden ihr klar
machen, dass die Nichtraucher sich nicht mehr einfach so abspeisen
lassen, sondern zunehmend ihr Gewicht auch in der politischen
Waagschale geltend machen werden. Sehr hilfreich ist auch eine
"aktive Informationspolitik", um der Bundesdrogenbeauftragte in
ihrem Elfenbeinturm neben den beschönigenden Darstellungen der
Tabaklobby auch endlich einmal die wahren Fakten und die harte
Realität des Tabakdrogenalltags zu vermitteln.