Nichtraucher sind im Durchschnitt weniger krank und arbeiten effizienter
[13.10.2004/ls]
Die Berliner Zeitung schreibt in ihrer heutigen Ausgabe über die
"Produktivität von Rauchern am Arbeitsplatz". Kernaussage ist die Tatsache,
dass "Raucher im Durchschnitt weniger effizient arbeiten und häufiger krank
sind".
Eine Studie hatte das Arbeitsverhalten der Angestellten einer
Fluggesellschaft untersucht. Ausgewertet wurden jeweils gleich große
Gruppen von Nichtrauchern, Ex-Rauchern und Rauchern. Die Raucher
schnitten schlecht ab.
Die Studie ermittelte, dass Raucher im jährlichen Durchschnitt 6,16
Tage abwesend waren, Ex-Raucher 4,53 Tage und Nichtraucher nur 3,86
Tage.
Auch die Effizienz am Arbeitsplatz wurde unter die Lupe genommen, wobei
wieder die Raucher am schlechtesten abschnitten. Ihre Produktivität war
um 4 Prozent geringer als bei den Ex-Rauchern. Im Vergleich mit den
Nichtrauchern betrug ihr Produktivitätsrückstand sogar 8,3 Prozent.
Aus diesen Gründen werden in den USA bei der Einstellung neuer
Mitarbeiter von vielen Firmen Nichtraucher bevorzugt, einige stellen
sogar ausschließlich Nichtraucher ein. Darunter sind große und
renommierte Unternehmen wie das Medienunternehmen Turner Broadcasting
oder die größte Eisenbahngesellschaft der USA, Union Pacific. 23
US-Bundesstaaten haben sich bereits diesem Trend angeschlossen,
darunter Texas, Nevada und Washington.
Es hat sich inzwischen selbst bis ins noch weitgehend verqualmte
Deutschland herumgesprochen, dass amerikanische Firmen wesentlich mehr
für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter tun, wobei rauchfreie
Arbeitsplätze nur ein Teilaspekt einer gesundheitsorientierten
Firmenkultur sind.
Die Vorteile hat mittlerweile auch die Berliner Firma Laserline im
Wedding erkannt. Dazu Babett Deuser, Führungskraft im Digitalen
Druckzentrum der Laserline, in der "Berliner Zeitung":
"Bei gleicher Eignung würden wir den Nichtraucher bevorzugen. ... Ein
Raucher muss schon sehr gut sein, um bei uns die Chance auf einen Job
zu haben."
Von den 13 Auszubildenden der Firma rauchen nur zwei. Doch Firmenchef
Tomislav Bucec möchte auch diese beiden für ein rauchfreies Leben
gewinnen. Deshalb zahlt er Nichtrauchern monatlich 100 Euro mehr Gehalt
als ihren rauchenden Kollegen. Auch den Ausstieg aus der
Tabakdrogensucht fördert er durch Entwöhnungshilfen und Seminare.
Beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) gibt es jedoch Protagonisten der
Tabakdrogensucht. Die Abteilungsleiterin Arbeitsrecht beim
Bundesvorstand des DGB, Helga Nielebock, sieht zwar ein, dass es weder
ein Recht auf Einstellung noch auf Rauchpausen gibt. Sie behauptet
jedoch, dass Rauchen angeblich ein "persönliches Bedürfnis sei, das
erfüllt werden müsse".
Diese Ansicht ist jedoch nach dem BGB (Bürgerliches Gesetzbuch) nicht
gerechtfertigt, denn dort wird die Suchtbefriedigung explizit nicht als
Recht oder Bedürfnis gewertet, sondern als negative und unerwünschte
Handlungsweise, die sich sogar strafverschärfend auswirken kann.