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Fotodokumentationen

Wie hilft man Kindern rauchender Eltern?

Putzige Puppe als Passivrauchindikator

[01.09.2006/pk] Kinder rauchender Eltern haben es schwer. Die Kleinen haben oft mit erheblichen Gesundheitsproblemen zu kämpfen, die durch rauchende Eltern verursacht werden. In Deutschland müssen jährlich mehr als 14.000 Kinder unter fünf Jahren im Krankenhaus behandelt werden, weil sie zu Hause durch Tabakrauch geschädigt werden. Häufige Folge dieser Schädigung sind Asthma, tiefe Atemwegserkrankungen und Mittelohrentzündungen, die sogar bis zur Taubheit führen können. Insgesamt gibt es 112 Erkrankungen bei Kleinkindern, die auf die schädliche Auswirkung des Passivrauchens zurück zu führen sind.

Kinder haben keine Lobby. Darum ignoriert die Gesundheitspolitik die Probleme der jüngsten Opfer des Passivrauchens praktisch völlig. Während unsere Politiker bereits beim kleinsten Verdacht auf Vogelgrippe oder BSE in blindwütigen Aktionismus verfallen und Tausende Tiere töten lassen, so lässt sie das Schicksal der Passivrauchopfer kalt. Schließlich sind ja auch Politiker nur Menschen, die lieber an das letzte von der Tabaklobby gesponserte Fest oder vielleicht auch den ein oder anderen Scheck der Tabakindustrie (natürlich ganz legal als Spende deklariert) zurückdenken, als sich täglich aufs Neue von irgendwelchen lästigen Tatsachenberichten über die grausamen Folgen des Tabakkonsums belästigen zu lassen.

Die Gefährdung der Kinder durch Passivrauchen beruht überwiegend auf der Ignoranz und der Gleichgültigkeit ihrer Erziehungsberechtigten. Eine Ignoranz, die zudem von der Tabaklobby über Jahrzehnte bewusst gefördert wurde. Bei Süchtigen, zu denen auch die Tabakkonsumenten gehören, sind die Verdrängungsmechanismen besonders ausgeprägt. Deshalb ist es erforderlich, den Betroffenen die Gefährdung immer wieder aufs Neue vor Augen zu führen.

Zum Schutz der Kinder vor dem gefährlichen Passivrauchen hat sich der Hamburger Designer Daniel Goddemeyer etwas Besonderes einfallen lassen. Goddemeyer entwickelte eine spezielle Puppe als Indikator für die Passivrauchbelastung.

In Kinderhänden fängt die Puppe an zu atmen, ihr Brustkorb hebt und senkt sich beruhigend langsam. Wird die Puppe Tabakrauch ausgesetzt, wird ihre Atmung schneller und nervös. Je länger und je stärker die Puppe dem Qualm ausgesetzt wird, umso hektischer wird der Atem. Muss die Puppe noch länger passiv mitrauchen, so kommen im Lauf der Zeit weitere Symptome wie Husten hinzu, bis zuletzt sämtliche Symptome einer Raucherlunge auftreten und die Atmung aussetzt.

Gesundheitsschäden, die Kindern nicht so einfach anzusehen sind, treten bei der Puppe klar und deutlich hervor. Auch die Ausrede einer Erkältung zieht nicht mehr, denn dagegen ist die Puppe immun. Damit lassen sich die Eltern offensiv auf ihr Fehlverhalten aufmerksam machen. In Form einer unschuldigen Puppe wird dem Kind ein Hilfsmittel mitgegeben, das seinen Gesundheitszustand ohne Umschweife anzeigt. Damit werden sich Erziehungsberechtigte hoffentlich gründlich überlegen, ob sie die Lieblingspuppe ihres Kindes weiterhin dauerhaft schädigen wollen. Manche Menschen lassen sich eben nur mit unmittelbar und sofort nachvollziehbaren Argumenten überzeugen.

Die röchelnde Puppe ist ein nützliches Hilfsmittel, um Eltern die Wirkung Ihres Tabakkonsums ohne große Worte zu vermitteln. Leider dürften viele rauchende Eltern nicht selbst auf die Idee kommen, ihren Kindern zuliebe eine solche Puppe anzuschaffen. Verantwortungsvolle Tanten und Onkel, Paten oder Freunde können ihren kleinen Lieblingen eine solche Puppe als Geschenk überreichen, in der Hoffnung, dass sich die rauchenden Eltern dadurch endlich wachrütteln lassen.

Darüber sollte jedoch nicht vergessen werden, dass für viele Kinder giftiger und Krebs erregender Tabakrauch nicht die einzige schädliche Nebenwirkung des Tabakkonsums ihrer qualmenden Eltern darstellt. Immer wieder müssen Kinder mit Verbrennungen ärztlich behandelt werden, die von den Glimmstängeln ihrer süchtigen Erziehungsberechtigten verursacht werden. Fast die Hälfte aller Kinder unter fünf Jahren lebt in Raucherhaushalten. Das Rauchen ist vor allem in sozial schwächeren Schichten noch besonders häufig anzutreffen. Dort führt die Herrschaft des Nikotins in Zusammenhang mit einer Finanzschwäche häufig dazu, dass die Suchtbefriedigung der Eltern Priorität vor den Bedürfnissen der Kinder hat. So ist es leider keine Seltenheit, dass Kinder regelrecht hungern müssen, oder selbst im Winter barfuß in den Schuhen stecken, weil ihre rücksichtslosen Eltern sich ungehemmt ihrer Sucht hingeben und für die Kleinen nichts mehr übrig bleibt.

Leider werden derartige Probleme, wie auch andere Formen der Kindesmisshandlung, in unserer Gesellschaft immer noch unterdrückt und tabuisiert. Deshalb wäre eine umfassende Aufklärung und Diskussion über die dramatischen Folgen des Rauchens und des Passivrauchens dringend erforderlich. Unsere Politiker sollten hier mit gutem Beispiel vorangehen. Alle Politiker, die selbst am Glimmstängel hängen, müssen endlich über ihren Schatten springen, und nicht eine große Bevölkerungsmehrheit für die Folgen ihres Egoismus büßen lassen.


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