Angeblicher Konsumentenschutz entpuppt sich als Marketingmasche
[02.05.2006/pk]
Die Europäische Konsumentenvereinigung Tabakwaren e.V. (EuKT) bezeichnet sich selbst gerne als Interessenvertreterin der Raucherinnen und Raucher, und hat sich in diesem Sinne sogar als Lobbyverband beim Deutschen Bundestag registrieren lassen. Doch wird diese Organisation ihrem Anspruch auch gerecht?
Ein Drittel aller Raucher in Deutschland will ernsthaft mit dem Rauchen aufhören. Doch wie unterstützt die EuKT als angebliche Interessenvertretung dieses wichtige Anliegen der Betroffenen? Setzt sie sich etwa dafür ein, dass suchtfördernde Zusatzstoffe aus den Tabakwaren verschwinden? Oder setzt sie sich wenigstens dafür ein, dass aufhörwillige Nikotinsüchtige ärztliche Hilfe und professionelle Beratungsangebote zur erfolgreichen Bewältigung der Entwöhnung erhalten? Diese wichtigen Probleme der Raucherinnen und Raucher stoßen bei der EuKT augenscheinlich auf keinerlei Interesse. Derartige Aktivitäten oder auch nur Ankündigungen konnten bislang nicht beobachtet werden.
Auf ihrer Webseite behauptet die EuKT, sie würde sich für einen "Schutz der Raucher" einsetzen. Das tut sie aber nicht. Ein wirksamer Schutz der Raucher würde in allererster Linie Maßnahmen gegen die Tabakindustrie fordern, die mit ihren Produkten millionenfach Krankheit und Tod verursacht. Schutz der Raucher hieße auch ein sofortiges Tabakwerbeverbot, Abschaffung aller Tabakautomaten und Hilfsmaßnahmen für Nikotinabhängige und deren Angehörige.
Es geht also bei der EuKT offensichtlich nicht im Geringsten um den Schutz der Raucher, sondern ausschließlich um den Schutz einer lukrativen Einnahmequelle der Tabakindustrie. Krebsleiden, COPD und andere Folgeschäden des Zigarettenkonsums sind für diesen Lobbyverband kein Grund zu kämpfen, die Gefahr sinkender Gewinne von Drogenherstellern dagegen schon. Hinter der Maske einer Konsumentenschutzvereinigung verbirgt sich letztendlich nur ein weiterer Interessenverband der Tabakindustrie, die sich über die Krankheiten und Probleme ihrer rauchenden Kunden angesichts horrender Gewinne nur ins Fäustchen lacht.
Anmerkungen: In der ersten Version dieser Meldung war fälschlicherweise die Rede davon, dass "ein Drittel aller Bundesbürger" mit dem Rauchen aufhören möchte. Richtig muss es heißen: "ein Drittel aller Raucher in Deutschland" (vgl. Artikel "6 Millionen Deutsche wollen aufhören zu rauchen").