Tabaklobby verhindert weiterhin rauchfreie Gastronomie
Welche Rolle spielt die Bundesdrogenbeauftragte?
[01.03.2006/pk]
Seit Jahren setzen sich der Deutsche Hotel- und GaststĂ€ttenverband (DEHOGA) und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-GaststĂ€tten (NGG) vehement fĂŒr die uneingeschrĂ€nkte Vorherrschaft des Tabakkonsums in der deutschen Gastronomie ein. Selbst dem unbedarften AuĂenstehenden drĂ€ngt sich bei dieser Ă€uĂerst einseitigen tabakfreundlichen Verbandspolitik der Eindruck auf, dass soviel Engagement fĂŒr die schĂ€dliche Nikotinsucht kein Zufall mehr sein kann.
Umso mehr verwundert es, dass sich selbst die höchsten PolitikerrĂ€nge offensichtlich vollkommen kritiklos auf jegliche Aussagen dieser Lobbyisten verlassen. Sogar die Bundesdrogenbeauftragte, Sabine BĂ€tzing, ist absolut zuversichtlich, dass dass die erste Stufe der Vereinbarung mit dem DEHOGA ĂŒber so genannte "NichtraucherplĂ€tze" in der Gastronomie zum 1. MĂ€rz 2006 erreicht wird, obwohl wenige Tage vor diesem Termin noch nicht einmal die Sprecherin des DEHOGA, Stefanie Heckel, konkrete Zahlen aus dem Bundesgebiet vorlegen konnte.
Frau BĂ€tzing wurde, ebenso wie ihre VorgĂ€ngerin Marion Caspers-Merk, vielfach auf die Nichteinhaltung der freiwilligen SelbstbeschrĂ€nkungsvereinbarung der Tabakindustrie in Bezug auf Tabakwerbung und Zigarettenautomaten hingewiesen. Ganz offen hat der Bundesverband Deutscher TabakwarengroĂhĂ€ndler und Automatenaufsteller (BDTA) die AusĂŒbung seiner vereinbarten Kontrollfunktion verweigert.
Woher nimmt diese Frau, deren wichtigste Aufgabe als Drogenbeauftragte des Bundes eine BekĂ€mpfung der Drogen sein sollte, dieses schon kindlich anmutende Vertrauen gegenĂŒber einer bekanntermaĂen menschenverachtenden Branche?
Ist es einfach NaivitĂ€t? Oder Zweckoptimismus, weil sie ohne Eigenlob keine BestĂ€tigung bekĂ€me? Oder hilft vielleicht ein klein wenig Sponsoring durch die Tabakdrogenindustrie nach? Die Antwort kennt nur Sabine BĂ€tzing. Fakt ist, dass sie eine wahrhaft zwielichte Figur in ihrer Rolle als Drogenbeauftragte darstellt. Das wird sich auch nicht Ă€ndern, solange sie es nicht einmal fĂŒr nötig hĂ€lt, Vertretern der Nichtraucherorganisationen Antworten auf ihre Fragen zu geben, geschweige denn sich mit ihnen an einen Tisch zu setzen.