Bundesdrogenpolitik - weiterhin schlechte Aussichten?
[01.07.2005/pk]
Marion Caspers-Merk, derzeit noch amtierende Bundesdrogenbeauftragte,
fiel in ihrem Amt in erster Linie negativ auf. Angekreidet werden ihr
immer wieder ihre Nähe zur Tabaklobby, sowie die vollkommen fehlende
Einbeziehung der Gesundheitsorganisationen und Passivrauchopfer.
Angesichts möglicherweise bevorstehender Bundestagswahlen stellt sich
nun die Frage, welche Alternativen existieren.
Wie wenig Verlass auf die Aussagen von Politikern ist, demonstrierte
unlängst die mögliche Nachfolgerin, Gerlinde Kaupa. Es ist noch nicht
lange her, dass sie sich in unserem Sinne für rauchfreie Gastronomie
einsetzte.
In der Zwischenzeit wurde die unsägliche Vereinbarung zwischen der
noch amtierenden Bundesdrogenbeauftragten Caspers-Merk und dem DEHOGA
getroffen. Diese macht es verbesserungswilligen Wirten schwer, weil
ein hoher Aufwand und hohe Kosten für die Trennung von rauchfreien
Bereichen und Qualmzonen erforderlich sind. Den gegängelten
Zwangsmitrauchern ist mit der Vereinbarung nicht wirklich geholfen,
weil der Begriff "rauchfrei" darin überhaupt nicht vorkommt. Und alle
sind unzufrieden, weil es keine verbindliche gesetzliche Regelung
gibt, und vor allem Zwangsberauchte weiterhin praktisch recht- und
schutzlos dastehen.
Die Drogenbeauftragte der Unionsparteien sieht nun plötzlich in
dieser völlig unzulänglichen Krücke einen enormen Fortschritt, mit
dem sie sich sogar zufrieden geben kann. Frau Kaupa wählt nun den
bequemsten Weg, den ein Politiker nur gehen kann - sie wartet einfach
ab. Sie gibt lieber der Tabakindustrie die Chance, mit weiteren
zweifelhaften Tricks das Bisschen an verlorenem Terrain wieder
hereinzuholen, als Nichtraucher ein für allemal vor der täglichen
Gesundheits- und Lebensbedrohung durch rücksichtslose und
verantwortungslose Nikotinkranke zu schützen.
Fazit: Selbst bei einem Regierungswechsel bleibt zu befürchten, dass
die absolut verantwortungslose Drogenpolitik der noch amtierenden
Bundesregierung weiter geführt wird. Von den Liberalen ist hier
überhaupt nichts zu erwarten, denn sie drücken beide Augen zu, wenn
Kindesmisshandlung und Körperverletzung der Preis für die horrenden
Gewinne der Tabakindustrie sind. Und Frau Kaupa senkt ihre Maßstäbe
von Tag zu Tag, damit sie im Falle der Übernahme von
Regierungsverantwortung ein ebenso bequemes Leben mit Unterstützung
der Tabaklobby führen kann, wie es die derzeit noch amtierende
Bundesdrogenbeauftragte, Marion Caspers-Merk, seit Jahren
praktiziert.