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Propaganda der Tabaklobby entlarvt

[05.06.2005/ls] Im Mai machte die Schlagzeile von einem großen Fang der Zollbehörden die Runde (Quelle: netzeitung.de). Mehrere Container mit insgesamt 30 Millionen Zigaretten wurden sichergestellt. Gegen sieben der acht festgenommenen Verdächtigen aus dem Raum München wurde inzwischen Haftbefehl erlassen.

Laut zitiertem Bericht beläuft sich der jährliche Zigarettenschmuggel in Deutschland auf etwa 90 Millionen Zigaretten. Es wird jedoch auch erwähnt, dass der größte Teil dieser Schmuggelware für den britischen Schwarzmarkt bestimmt ist, da dieser auf Grund der hohen Preise besonders lukrativ ist.

Die Vertreter der Tabakindustrie, aber auch Tabaklobbyisten im Deutschen Bundestag, werden nicht müde, diesen Schmuggel als Vorwand heranzuziehen, um gegen weitere Tabaksteuererhöhungen zu wettern. Nach ihrer subjektiven Ansicht werden die dadurch zurückgegangenen Verkaufszahlen weitgehend durch eine Zunahme des Schmuggels kompensiert. Die Tabaklobbyisten behaupten, dass damit der Tabakkonsum nicht zurückgehen würde, nur dem Staat entgingen dadurch angeblich hohe Tabaksteuereinnahmen.

Vergleicht man jedoch die Schmuggelzahlen mit den insgesamt in Deutschland jährlich verqualmten Zigaretten, so entpuppen sich solche Aussagen sehr schnell als reine Propaganda der Tabakdrogenindustrie. Denn jährlich werden über 100 Milliarden Glimmstängel konsumiert (2004: 112 Milliarden laut Angaben BZgA). Dagegen beläuft sich die Zahl der Schmuggelzigaretten, die überdies nur zu einem kleinen Teil auf dem deutschen Schwarzmarkt landen, auf deutlich weniger als ein Tausendstel dieser Menge, also gerade einmal den Bruchteil eines Promille. Dagegen ist auch der Rückgang des Zigarettenkonsums nach offiziellen Angaben der BZgA mit 21 Milliarden Stück (das sind zirka 16 Prozent) um Größenordnungen höher.

Die Tabakdrogenindustrie stellt sich gerne als armes Opfer des Schmuggels dar. Diese Sichtweise ist jedoch in doppelter Hinsicht falsch. Denn die Tabakindustrie ist immer Profiteur dieser Machenschaften, egal an wen sie die von ihnen produzierten Glimmstängel verkauft, egal ob die von ihnen verschacherten Kippen durch den Zoll vernichtet oder vom Kunden geraucht werden. Die Tabakdrogenhersteller müssen sich auch eine aktive Unterstützung des Schmuggels vorwerfen lassen. Denn sie liefern schließlich die Ware, und ganz offensichtlich beliefern sie beispielsweise die osteuropäischen Märkte, die ebenfalls Ausgangspunkt für groß angelegten Zigarettenschmuggel darstellen, weit über deren Bedarf.

Die Tabakindustrie ist also keineswegs arm dran, sondern bestenfalls armselig. Denn sie verdient unverschämt viel Geld mit ihren schmutzigen Drogen, die weltweit jährlich Millionen Menschen um Gesundheit und Leben bringen.

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