[01.05.2005/ls]
Die Bundesregierung verfolgt weiterhin ihre Strategie, sich aus
ernsthaften Aktionen gegen den Tabakdrogenkonsum herauszuhalten, und
das Handeln anderen zu überlassen. Das Problem würde dringend
erfordern, ein für allemal durch eine vernünftige nationale Regelung
eindeutige und einheitliche Schutzmaßnahmen für alle zu
implementieren. Statt dessen setzt die Bundesregierung darauf, die
Aktivitäten soweit auf unterster Ebene zu zersplittern, dass die
Wirksamkeit aller Maßnahmen abgeschwächt und verzögert wird.
Nutznießer dieser Politik ist also einzig und alleine die
Tabakindustrie.
Diese Situation macht insbesondere beim Jugendschutz den
Verantwortlichen vor Ort das Leben schwer. Die Notwendigkeit eines
ausnahmslosen Rauchverbots an Schulen wird kein vernünftiger Mensch
abstreiten, der seinen Erziehungsauftrag ernst nimmt. Dennoch
gestaltet sich die Umsetzung dieses verantwortungsvollen Schritts
häufig schwierig. Denn auch in diesem Bereich sorgen vereinzelte
uneinsichtige und egoistische Nikotinabhängige für Probleme.
Trotz aller Widrigkeiten geht es jedoch vorwärts. In Hamburg setzte
nun Bildungssenatorin Dinges-Dierig ein Rauchverbot für alle Schulen
durch, das ab dem kommenden Schuljahr gelten soll. Um der
unbestrittenen Vorbildfunktion der Lehrer gerecht zu werden, gilt
dieses Verbot natürlich auch für das gesamte Schulpersonal.
Die Bildungssenatorin war sich natürlich bewusst, dass ein Verbot
alleine noch nicht zum gewünschten Ziel führt. Deshalb werden
Raucherentwöhnungsseminare und Motivationskurse als Ausstiegshilfen
angeboten. Die Aufklärung über die Risiken des Rauchens soll in allen
Jahrgangsstufen eingeführt werden, unterstützt durch
Unterrichtsmaterialien und Lehrerfortbildungen.
Sanktionen für Schüler und disziplinarische Konsequenzen bei
Verstößen sind nicht nur sinnvoll, sondern auch möglich. Das Spektrum
reicht hierbei vom eindringlichen Gespräch mit dem betroffenen
Schüler, über die Säuberung des Schulgeländes von Zigarettenkippen,
bis hin zum Praktikum in Suchthilfezentren. Auch die Eltern sollen in
die neuen Regelungen mit einbezogen werden.