Drogenkonsumenten von heute - die Verlierer von morgen
Drogen führen zu einer geistigen und körperlichen Verarmung
[15.11.2004/ls]
Die sachsen-anhaltinische Zeitung "Super Sonntag" veröffentlichte am Wochenende einen interessanten Artikel unter dem Titel "Die Ursachen des Missbrauchs bekämpfen".
Der 51-jährige Polizist Dietmar Sette, seit 30 Jahren im Dienst der
Polizei, hätte in Sachen Drogenprävention sicherlich einen Orden
verdient. Spitze Zungen könnten auch behaupten, er würde eine bessere
Figur in der Drogenbekämpfung abgeben, als die Drogenbeauftragte der
Bundesregierung, Marion Caspers-Merk.
Aber zurück zu den Fakten. Dietmar Sette befasst sich ehrenamtlich mit
der Drogenprävention. Der Polizeihauptmeister im Bundesgrenzschutz
(BGS) ist schockiert darüber, wieviele achtjährige Kinder bereits
Tabakdrogen konsumieren. Sette hat erkannt, welche Droge in Deutschland
den meisten Schaden anrichtet:
"Jedes Jahr gibt es 140.000 Menschen, die an den Folgen des Rauchens
sterben, 70.000 fallen ihrer Alkoholsucht zum Opfer und circa 1.300
Menschen sterben am Konsum illegaler Drogen."
Deshalb betreibt Sette insbesondere an Schulen aktive Prävention.
Er kritisiert
an der bestehenden Drogenpolitik, ohne dabei allerdings explizit die
Bundesregierung oder die Bundesdrogenbeauftragte zu nennen, dass zuviel
über die Jugendlichen gesprochen wird, aber der Dialog mit ihnen fehlt:
"Man kann im Gespräch mit Jugendlichen immer noch etwas bewegen, auch
wenn ich weiß, dass wir mit der Prävention den Drogensumpf niemals
trockenlegen können."
Polizeihauptmeister Sette, der bereits auf über 20 Jahre Erfahrung mit
der Präventionsarbeit zurück blicken kann, vermittelt bei seiner
Aufklärungsarbeit im Unterricht den Jugendlichen unverblümt, zu welcher
geistigen und körperlichen Verarmung Drogen führen. Anders als viele
populistische Politiker befasst sich Sette nicht einseitig mit den so
genannten "illegalen Drogen", sondern genauso engagiert mit den nicht
weniger gefährlichen und nicht minder tödlichen "legalen Drogen", an
deren Spitze mit Abstand Tabakdrogen stehen. Er nimmt bei der grausamen
Wahrheit um die (Tabak-)Drogen kein Blatt vor den Mund, und scheut auch
vor unbequemen Aussagen nicht zurück - ein wichtiges Mittel, um der
Verharmlosungsstrategie der Tabakdrogenindustrie entgegen zu wirken.
Deshalb fordert der engagierte Polizeihauptmeister eine radikale
Einschränkung der Tabakwerbung. Er prangert die vielfältigen Verstöße
gegen die "freiwillige Selbstverpflichtungserklärung" der
Tabakdrogenhändler an. Es sei "schlicht ein Unding, dass viele
Zigarettenautomaten bevorzugt in der Nähe von Schulen stehen".
Auch wenn Sette seine Bemühungen manchmal mit dem Kampf von Don
Quichotte gegen die Windmühlen vergleicht, so sieht er dennoch keine
Alternative dazu:
"Wenn wir gar nichts tun, machen wir uns als Erwachsene moralisch an
den Missständen mitverantwortlich!"