[09.10.2004/pk]
Eine Pressemeldung von Smoke-Free at Work
berichtet, dass das Beratungstelefon "Quitline" (Entwöhnungshilfe für
Raucher) im Zusammenhang mit dem Rauchverbot am Arbeitsplatz bereits
eine 33-prozentige Erfolgsquote im Kampf gegen das Rauchen verbuchen
konnte.
Etwa 7.000 aufhörwillige Raucher, die ihr Ziel mit Hilfe der "National
Smokers' Quitline" zu erreichen versuchten, haben tatsächlich das
Rauchen aufgegeben. Von den hierbei nicht erfolgreichen Anrufern haben
48 Prozent (mehr als 9.500) ihren Zigarettenkonsum reduziert.
39 Prozent derjenigen, deren Bemühungen erfolgreich waren, gaben an,
dass die Gesetzgebung für rauchfreie Arbeitsplätze einen entscheidenden
oder wichtigen Faktor für ihre Entscheidung darstellten. 55 Prozent
berichteten, es handele sich hierbei um einen wichtigen Aspekt zum
Durchhalten.
Diese Ergebnisse, die das Marktforschungsinstitut "Behaviour &
Attitudes" ermittelt hatte, wurden vom irischen Gesundheitsminister
Micheál Martin am 26. September 2004 nach einer Auswertung des
Quitline-Dienstes veröffentlicht.
Die National Smokers' Quitline, eine Initiative der Abteilung für Gesundheitsförderung in Partnerschaft mit der Irischen Krebsgesellschaft,
zählte im Zeitraum von ihrer Gründung am 30. Oktober 2003 bis zum April
2004 insgesamt 19.800 Anrufe. Das Beratungstelefon wurde ins Leben
gerufen, um die Regierungsbestrebungen hin zur rauchfreien Gesellschaft
zu unterstützen.
Der Minister äußerte, es könne aus der Perspektive der öffentlichen
Gesundheit keine Grenze für ein akzeptables Maß des Tabakkonsums geben.
Dennoch äußerte er sich zuversichtlich angesichts der
Umfrageergebnisse, die einen deutlichen Anstieg der Ex-Raucher und der
Aufhörwilligen (71 Prozent) zeigten, sowie eine Reduktion des
Tabakkonsums bei den Noch-Rauchern.
"Rauchen macht süchtig und stellt ein bedeutendes Gesundheitsrisiko
dar. Aufzuhören ist die wichtigste Einzelmaßnahme, die jeder Raucher
für seine Gesundheit tun kann. Die Antwort meines Ministeriums auf
diese Herausforderung war ein vielseitiger Ansatz, basierend auf einer
Raucherentwöhnungskampagne durch Herausstellung der Gefahren des
Rauchens und des Passivrauchens und der Ermutigung zum Aufhören, bei
gleichzeitigem Angebot von Unterstützung für alle Aufhörwilligen."
Die wichtigsten Ergebnisse:
In den ersten sechs Monaten
nach Einrichtung des Beratungstelefons gaben etwa 7.000 Raucher (33
Prozent der Anrufer) das Rauchen auf.
Über 9.500 gaben das Rauchen für einen durchschnittlichen Zeitraum von 7,4 Wochen auf, wurden jedoch wieder rückfällig.
Bei den Ex-Rauchern liegt der Zeitpunkt des Ausstiegs durchschnittlich um 21 Wochen zurück.
Von den 19.800 Anrufern des Beratungstelefons hatten 64 Prozent bereits mehr als 15 Jahre geraucht.
Die Mehrheit der Anrufer (72 Prozent) hatte zuvor bereits mindestens einen Versuch unternommen, das Rauchen aufzuhören.
Zehn Prozent der Anrufer zitierten die Maßnahme für rauchfreie
Arbeitsplätze als Hauptgrund für ihre Inanspruchnahme des
Beratungstelefons. 39 Prozent der Personen, die sich das Rauchen
erfolgreich abgewöhnt hatten, nannten diese Maßnahme als wichtigen
Faktor bei ihrer Entscheidung.
Die Bedeutung des Rauchverbots am Arbeitsplatz für die Entscheidung
vieler Menschen, das Rauchen aufzugeben, stieg im Zeitraum vor dem 29.
März deutlich an.
Von den Aufhörwilligen verließen sich 47 Prozent vollständig auf
ihre Willenskraft, 41 Prozent nahmen eine Nikotinersatztherapie in
Anspruch.
84 Prozent derjenigen, die immer noch rauchen, konsumieren mehr als zehn Zigaretten täglich.
59 Prozent derjenigen, die den Ausstieg nicht geschafft haben, "denken weiterhin darüber nach".
34 Prozent der Raucher planen, innerhalb der nächsten sechs Monate aufzuhören.
Die Hauptgründe für einen Anruf bei der National Smokers' Quitline
waren Ratschläge für den Ausstieg (70 Prozent) und allgemeine
gesundheitliche Gründe (44 Prozent). 93 Prozent aller Anrufer waren der
Meinung, das Beratungstelefon hat ihnen geholfen.
Norma Cronin, Dirketor für Gesundheitsförderung, Tabakkontrolle bei der Irischen Krebsgesellschaft kommentierte:
"Wir sind hocherfreut über den Erfolg dieser Kampagne, die gezeigt
hat, dass ein stärkeres Bewusstsein und die anhaltende Unterstützung
für Raucher eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Tabak spielen.
Es wurde deutlich, dass sowohl das Beratungstelefon als auch die
Maßnahmen zur Einführung rauchfreier Arbeitsplätze einen starken
Einfluss auf diese positiven Ergebnisse hatten, wodurch der starke
Wunsch und der Wille zum Aufhören demonstriert wird, der bei den
Rauchern vorhanden ist."
Das Beratungstelefon ist eine Schlüsselkomponente der Kampagne "Jede
Zigaretten schadet" der irischen Steuerungsgruppe zur Eindämmung des
Rauchens, die im Oktober 2003 gestartet wurde, und nach Angaben des
Ministers die umfassendste und wichtigste Kampagne zur Eindämmung des
Tabakkonsums darstellt, die jemals von der Abteilung für
Gesundheitsförderung durchgeführt wurde.
Die Kampagne wurde von der irischen Steuerungsgruppe zur Eindämmung des
Rauchens entwickelt, deren Vorsitz die Abteilung für
Gesundheitsförderung innehält. Die durchschlagende Werbekampagne, die
mit Bildern von Gehirn- und Herzschädigungen durch das Rauchen
arbeitete, erreichte nie zuvor erzielte Wiedererkennungsraten von 89
Prozent.
Die Abteilung für Gesundheitsförderung geht davon aus, dass in den
nächsten Monaten die Zahl der aufhörwilligen Raucher ansteigen wird,
und sieht sich damit in die Pflicht genommen, die Kampage "Jede
Zigarette schadet" zu wiederholen und das Beratungstelefon weiter zu
fördern.
Der Minister schloss: "Ich lobe und bewundere all diejenigen,
die das Rauchen erfolgreich aufgegeben haben. Ich erkenne auch an, dass
38 Prozent der Anrufer des Beratungstelefons das Rauchen immerhin für
einige Wochen unterlassen konnten. Dieser Gruppe möchte ich sagen,
grämt euch nicht und versucht es noch einmal. Das Rauchen aufzugeben
ist nicht einfach und für manche ist der Rückfall ein Teil des
Ausstiegsprozesses. Aber die Einrichtungen zu ihrer Unterstützung
existieren sowohl auf nationaler Ebene, als auch vor Ort mit den
lokalen Gesundheitsbehörden."
Das Beratungstelefon "National Smokers' Quitline" ist sieben Tage die Woche von 8 bis 22 Uhr geöffnet.
Bemerkungen:
Die Analyse wurde vom Marktforschungsinstitut "Behaviour &
Attitudes" durchgeführt. Die telefonische Befragung von 1.200 Nutzern
des Beratungstelefons wurde im Juli und August 2004 durchgeführt.
Profil der Nutzer des Beratungstelefons:
48 Prozent der Anrufer waren männlich, 52 Prozent weiblich.
24 Prozent der Anrufer waren unter 30 Jahren, 43 Prozent über 41.
Die
irische Steuerungsgruppe zur Eindämmung des Rauchens setzt sich
zusammen aus Mitarbeitern der Gesundheitsämter, der Irischen
Krebsgesellschaft, der Irischen Herzstiftung, ASH Irland, des Büros für
Tabakkontrolle (Office of Tobacco Control),
der Gesundheitbehörde, der Irischen Vereinigung der Allgemeinärzte, der
Irischen Pharmazeutischen Vereinigung und des Irischen
Zahnärzteverbands.
Anmerkungen: Die Zahlen erscheinen aus deutscher Sicht relativ gering, sind jedoch
in Relation zur Bevölkerungszahl (die Republik Irland hat etwas mehr
als 4 Millionen Einwohner) zu sehen. Damit sind die erreichten
Ergebnisse schon beachtlich, wobei zum Erreichen des Ziels der
rauchfreien Gesellschaft noch eine Menge Aufklärungsarbeit und
Entzugsprogramme geleistet werden müssen.
Zum Vergleich: 7.000 Ex-Raucher entsprechen fast der jährlichen Zahl
von Tabaktoten in Irland. Auf Deutschland übertragen entspräche das
Ergebnis fast 140.000 Ex-Rauchern.
In Deutschland bieten einige Institutionen ebenfalls ähnliche Dienste
an. Nur sind sie leider noch nicht so bekannt wie in Irland, was auf
einen geringeren Werbeaufwand zurückzuführen ist.
Hier einige Beispiele: