[21.06.2004/pk]
In den vergangenen Wochen gab es aus Berlin erfreuliche Schlagzeilen. Der
Berliner Senat machte Ernst mit seinem Bekenntnis zum Schutz von Jugend
und Gesundheit und erließ ein Rauchverbot an allen Schulen. Damit hat
die Hauptstadt ein Vorbild für die ganze Republik gesetzt.
Berlin steht mit seinen Bemühungen um rauchfreie Schulen in Deutschland
nicht allein. Auch andere Bundesländer sind nicht untätig und
diskutieren oder planen ähnliche Regelungen. Bleibt zu hoffen, dass
diese ebenso bald und konsequent umgesetzt werden, wie in Berlin.
In Bayern soll, Berichten der Süddeutschen Zeitung zufolge, zu Beginn
des kommenden Schuljahres 2004/2005 das Modellprojekt "Rauchfreie
Schule" gestartet werden. Daran werden bayernweit 28 Schulen
teilnehmen. Die Ergebnisse der Auswertung sollen dazu beitragen, bis
zum Jahr 2008 alle staatlichen Schulen in Bayern rauchfrei zu bekommen.
Die Verantwortlichen dieses Modellprojekts sind sich darüber im
Klaren, dass alleine der Erlass eines Rauchverbots noch nicht
ausreicht, um das Suchtverhalten der Jugendlichen effektiv zu
verringern. Eine Reihe von Maßnahmen zur Aufklärung sind notwendig,
eine Menge Überzeugungsarbeit muss hier geleistet werden. Da der
Vorbildfunktion des Lehrpersonals ein nicht unbedeutender Stellenwert
eingeräumt wird, sollen konsequent auch die Lehrerzimmer rauchfrei
werden.
Eine der flankierenden Maßnahmen ist die Wanderausstellung "Wir
brauchen nicht rauchen" des Gesundheitsministeriums in Zusammenarbeit
mit der Landeszentrale für Gesundheit. Mit prominenten Sportlern wie
der Schwimmerin Hannah Stockbauer, Skifahrerin Maria Riesch oder der
Marienhof-Darstellerin Verena Zimmermann (die nach Angaben des
Gesundheitsministeriums alle "ausgewiesene Nichtraucher" sind) sollen
die Schüler schon vor einem offiziellen Verbot vom Glimmstängel
abgebracht werden.
Die Wichtigkeit der Bekämpfung der Nikotinsucht bei Jugendlichen wird
deutlich, wenn man das Suchtverhalten dieser Altersgruppe betrachtet.
Das durchschnittliche Einstiegsalter für den ersten Zug an der
Zigarette ist bereits auf 11,6 Jahre gesunken. Nach Angaben von Dagmar
Schipanski, Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, rauchen in
Deutschland schon 40 Prozent aller 12- bis 15-Jährigen regelmäßig oder
gelegentlich - bei steigender Tendenz. Und die Nikotinabhängigkeit
setzt bei Jugendlichen noch viel schneller ein als bisher geglaubt.
Nach neuesten Untersuchungen zeigt ein Viertel der 12- bis 13-Jährigen
bereits nach den ersten vier Wochen des Tabakdrogenkonsums
Abhängigkeitssymptome.