[18.03.2004/pk]
SmokeFreeLiving berichtete bereits mit dem Artikel "Nur wenige Schwangere
entsagen dem Tabak" über den weit verbreiteten Irrglauben, ein abrupter
Nikotinentzug sei schädlicher als moderates Weiterrauchen.
Angeblich gibt es immer noch Ärzte, die Schwangeren von einem
Totalverzicht auf Zigaretten abraten. Jedoch müssen sich
nikotinsüchtige werdende Mütter auch der Frage stellen, ob sie sich
nicht einfach nur eine bequeme Ausrede zur Beruhigung des eigenen
Gewissens zurecht legen, wenn sie das Rauchen nicht einmal für ihr
ungeborenes Kind aufgeben. Damit bringen leider etwa 60% aller
schwangeren Raucherinnen bereits nikotinsüchtige Kinder zur Welt.
Dabei sind heutzutage bereits unzählige Informationen über die
Schädlichkeit des Rauchens - und ganz besonders in der Schwangerschaft
- verfügbar.
So sind beispielsweise dem Schwangerschaftslexikon der Zeitschrift Eltern
oder der Website Geburtskanal eine ganze Reihe schädlicher Folgen des
Rauchens in der Schwangerschaft zu entnehmen.
Zigarettenrauch enthält etwa 4.000 verschiedene giftige und
krebserregende Substanzen, wie Arsen, Benzol, Blausäure, Blei, Kadmium,
Kohlenmonoxid, Nikotin und Teer. Alle diese Substanzen werden auch vom
ungeborenen Kind ungehindert aufgenommen. Babies von schwangeren
Raucherinnen haben also von Anfang an schlechtere Chancen.
So nehmen die Ungeborenen Nikotin über die Nabelschnur auf, und
verarbeiten es über die Leber. Die Folgeprodukte werden über die Nieren
wieder ausgeschieden. Damit wird das Kind bereits extrem an Leber,
Nieren und ableitenden Harnwegen geschädigt. Die Ausscheidungen
verbleiben im Fruchtwasser im Mutterleib. Dessen Aufnahme durch die
Lunge und beim Schlucken fügen dem Ungeborenen weiteren Schaden zu.
Es wurde festgestellt, dass die Ausscheidung von krebserregenden
Stoffen im Urin der Babies etwa zehnmal höher als bei den Müttern ist.
Krebserregende Stoffe werden demnach in hoher Konzentration an das
Ungeborene weitergegeben. Die Giftstoffe aus der Zigarette gelangen
ungefiltert über die Plazenta in den Blutkreislauf des Ungeborenen.
Aber auch die Wirkung des Nikotins auf die Mutter, beispielsweise die
Verengung der Blutgefäße, führt zu weiteren Schädigungen des Kindes,
die in wissenschaftlichen Untersuchungen bereits nachgewiesen wurden.
Die Durchblutung der Plazenta wird verringert, was unter anderem zu
Gehirnschädigungen der Ungeborenen führt. Darüber hinaus wird es mit
giftigem Kohlenmonoxid belastet.
Bei der Geburt lassen sich erste Konsequenzen dieser mütterlichen
Verantwortungslosigkeit unmittelbar feststellen. Kinder von
Raucherinnen haben ein deutlich geringeres Geburtsgewicht, sie sind im
Durchschnitt zu schwach und zu leicht. Die Gefahr einer Fehl- oder
Frühgeburt ist deutlich höher als bei Nichtraucherinnen. Weiterhin
besteht ein Zusammenhang zwischen Rauchverhalten und Missbildungen
(z.B. Herzschäden oder Missbildungen am Gaumen), Infektanfälligkeit und
Entwicklungsverzögerungen. Die Zahl der Totgeburten ist bei
Raucherinnen zwei- bis dreimal so hoch wie bei Nichtraucherinnen.
Eine Studie der Medizinischen Universität Hannover ergab, dass
Rauchen ein gravierender, bislang jedoch stark unterschätzter
Risikofaktor für den Plötzlichen Kindstod ist. Frauen, die während der
Schwangerschaft eine Schachtel Zigaretten täglich rauchen, erhöhen das
Risiko, daß ihr Baby später an "Plötzlichem Kindstod" stirbt, um
mindestens das Siebenfache.
Und auch die weitere Entwicklung des neugeborenen Kindes wird deutlich
beeinträchtigt. Nach neuesten wissenschaftlichen Studien scheint
aggressives Verhalten bei Kindern ebenfalls in einem engen Zusammenhang
mit dem Rauchverhalten der Mütter zu stehen. Und das Risiko für Babies
rauchender Mütter, an Allergien und Asthma zu erkranken, ist um 30%
höher als bei nicht rauchenden Müttern.
Anmerkungen: Angesichts dieser Schreckensszenarien sollte es für jede werdende
Mutter selbstverständlich sein, nicht (mehr) zum Glimmstängel zu
greifen. Selbst "nur" fünf Zigaretten am Tag können bereits obige
Konsequenzen für das Kind zur Folge haben. Aber auch rauchende Partner,
Verwandte und Freunde stellen bei entsprechendem Tabakkonsum ein
annähernd großes Risiko dar. Besonders gefährlich sind auch verqualmte
Umgebungen wie Gaststätten und Restaurants.