[13.01.2004/pk]
Die Tagszeitung "Die Welt" hatte einen positiven Ausblick für alle Freunde
sauberer Atemluft zu vermelden. Demnach ging im Jahr 2003 erstmals seit
vielen Jahren der Absatz von Zigaretten (bezogen auf Stückzahlen) in
Deutschland zurück. Im Jahr zuvor zeichnete sich hier bereits eine
Stagnation ab, nachdem über viele Jahre hinweg die Zahl der verkauften
Zigaretten kontinuierlich anstieg.
Diese Erkenntnis stammt aus einer Studie des Tabakkonzerns BAT (British
American Tobacco), der in Deutschland die Nummer Zwei in Bezug auf den
gesamten Tabakumsatz stellt. Als Ursache werden nicht nur die
"gestiegene gesamtwirtschaftliche Verunsicherung" genannt, sondern auch
die letzte Tabaksteuererhöhung zu Beginn des Jahres.
Die Deutschen steigen also nicht nur auf Billigmarken zur Kompensation
der gestiegenen Preise um. Sie lassen sich verstärkt zum Verzicht
motivieren, und folgen zunehmend der Einsicht, dass es immer noch die
vernünftigste Lösung ist, ganz mit dem Rauchen aufzuhören. Neben dem
erfreulichen Klingeln im eigenen Geldbeutel macht sich so - nach einer
kurzen und unangenehmen Entwöhnungsphase - auch ein neues Lebensgefühl
dank aufblühender Gesundheit bemerkbar. Und jedes Kind, das in einer
verqualmten Umgebung aufwachsen musste, wird seinen Eltern ein Leben
lang für die Schaffung eines rauchfreien Lebensraums dankbar sein.
Trotz des stückzahlenmäßigen Umsatzrückgangs der Branche um
2,4% steigerte die deutsche Tochtergesellschaft des britischen Konzerns
nach dem Bericht der "Welt" ihren Umsatz im Jahr 2003 von 4,5 auf 4,7
Mrd. Euro. Und trotz aller von der Tabakindustrie gezeichneten
Untergangsszenarien steigerte der BAT-Konzern im genannten Jahr dank
einer "erneut gestiegenen operativen Marge" (so eine Nachricht der
Vereinigten Wirtschaftsdienste VWD) seinen Gewinn.
BAT-Sprecher Dirk Pangritz bleibt dennoch bei seinen Unkenrufen, und
versucht dadurch den Druck auf die Politik weiter zu erhöhen. Die Welt
zitiert: "Eine solche in ihrer Kontinuität einmalige Aneinanderreihung
von Tabaksteuererhöhungen seit Anfang 2002 wird nach Ansicht aller
Fachleute nicht die von der Bundesregierung erwarteten Steuereinnahmen
bringen". Bereits 2002 und 2003 war die Tabaksteuer um jeweils einen
Cent erhöht worden, für die Jahre 2004 und 2005 sind drei weitere
Steuerschritte um jeweils 1,2 Cent vorgesehen.
Bleibt abschließend nur noch anzumerken, dass EU-Kommissar David Byrne
mit seinen Bemühungen zum Schutz vor der Volksseuche Tabakqualm (was
Raucher wie Nichtraucher gleichermaßen betrifft) auf dem richtigen Weg
ist. Erstaunlich ist, dass selbst in Deutschland trotz aller Tricks und
Verzögerungstaktik der Bundesregierung ein gewisser Erfolg zu verspüren
ist. Dabei haben die meisten anderen EU-Staaten die Bundesrepublik in
dieser Hinsicht ebenso auf die hinteren Ränge verwiesen wie in der
wirtschaftlichen Entwicklung. Aber noch ist das Rennen nicht verloren.
Packen wir's an - der Rückstand lässt sich wieder aufholen.