"Rauchfrei am Arbeitsplatz" - Leitfaden für Betriebe
[23.12.2003/pk]
Im Rahmen des WHO-Partnerschaftsprojekts Tabakabhängigkeit wurde der Leitfaden
Rauchfrei am Arbeitsplatz entwickelt, der inzwischen in der 3. Auflage verfügbar
ist. Es handelt sich hierbei um einen Leitfaden für Betriebe, der bei der
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)kostenlos erhältlich
ist (E-Mail: order@bzga.de, Postanschrift: BZgA,
51191 Köln). Eine PDF-Version ist zudem auf der WHO-Website als Download verfügbar.
Dieser Leitfaden, der unter dem Motto Gesundheitsschutz für Nichtraucher -
Gesundheitsförderung für Raucher
steht, richtet sich nach eigener Aussage in erster Linie an Betriebe
mit mehr als 500 Beschäftigten. Das über 60 Seiten starke und sehr
professionell gestaltete Werk enthält eine umfangreiche Materialsammlung
über alle wichtigen Aspekte des Rauchens und seiner gesundheitlichen,
sozialen und wirtschaftlichen Folgen. Darauf aufbauend werden
Strategien entwickelt, wie sich nicht nur adäquate Regelungen für den
Arbeitsplatz festlegen lassen, sondern auch für deren erfolgreiche
praktische Umsetzung.
Die ausführliche Einführung in die wichtigen Aspekte des Rauchens umfasst
das Spektrum von den Kosten des Rauchens, Gesundheitsschäden, Passivrauchen am
Arbeitsplatz bis hin zum Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz.
Soziale Aspekte werden dabei ebenso beleuchtet, wie die
Rechtsgrundlagen und Rechtsprechung. Das Kapitel zum Nichtraucherschutz
am Arbeitsplatz wird von einer Darstellung aus der Sicht eines
engagierten Betriebsrats abgeschlossen. Auch Maßnahmen der
Raucherentwöhnung werden angesprochen.
Zur Abdeckung der rechtlichen Aspekte sind einige Muster vorbildlicher
Betriebsvereinbarungen
abgedruckt. Auch deren Umsetzung wird ausführlich behandelt, wobei die
Motivation der Firmenangehörigen und die möglichen Probleme besonderes
Augenmerk genießen. Ein doppelseitige Übersicht ausgewählter
Betriebsvereinbarungen und Dienstanweisungen stellt detailliert dar,
welche Maßnahmen in welchen Bereichen umgesetzt wurden. Diese Beispiele
lassen sich einfach auf die Verhältnisse anderer Betriebe übertragen,
bzw. die relevanten Teile extrahieren. Die Diskussion des
WHO-Pilotprojekts rundet diesen grundlegenden organisatorischen Rahmen
ab.
Der organisatorische Rahmen kann sich jedoch nicht nur auf
den Erlass von Vorschriften beschränken; es sind weitere konkrete und
detaillierte Schritte notwendig, um den Erfolg eines derartigen
Projekts zu ermöglichen und langfristig zu gewährleisten. Zu Beginn
steht die Notwendigkeit, die Vertretung aller Betriebspartner zur
Diskussion des Themas an einen Tisch zu bringen. Vom Ist-Zustand
ausgehend ist die Definition der Ziele und Bestimmung der Maßnahmen
erforderlichs, die letztlich über eine entsprechende Erfolgkontrolle
garantiert werden müssen. Die Analyse dieser einzelnen Arbeitsschritte
wird durch abgedruckte Arbeitshilfen (Umfragen) erleichtert. Darüber
hinaus werden Kommunikationshilfen vorgestellt, wie Muster für Briefe,
Artikel, Pressemitteilungen und Informationen. Motivationsmöglichkeiten
im Betrieb werden ebenfalls angesprochen. Beispielsweise Multiplikatoren-Schulung,
Kurz-Workshops oder Raucherentwöhnungskurse.
Fazit: Diese Schrift ist allen zu empfehlen, die sich allgemein mit dem
betrieblichen Arbeitsschutz
und den Gefahren des Rauchens insbesondere auseinandersetzen wollen
oder müssen. Es liegt in der Natur der Sache, dass auch einiges an
bürokratischen und formalen Gesichtspunkten in diesem Leitfaden zur
Sprache kommen muss. Wer sich intensiv damit beschäftigt hat besitzt
die nötigen Voraussetzungen, jegliche Abwimmelungsversuche durch
Betriebsrat, Geschäftsleitung, Personalchef oder anderer Abteilungen
erfolgreich kon
tern zu können.
Die Zielgruppenfestlegung auf etwas größere Betriebe sollte aber
niemanden davor abschrecken, das vorliegende Material mit Abstrichen
als Basis für seine Nichtraucherschutzaktivitäten in kleineren
Betrieben anzuwenden.