[13.11.2003/ls]
Es ist noch nicht lange her, dass die Meldung von der ersten Klage eines Rauchers
gegen einen Tabakkonzern, in diesem Fall Reemtsma, durch die Presse ging.
Der Name Reemtsma taucht just zu dieser Zeit auch
noch in einem anderen Zusammenhang wieder auf. Die Süddeutsche Zeitung
berichtet von der Verleihung des Galinski-Preises für den
Literaturwissenschaftler Jan Philipp Reemtsma. Was ist nun daran
erwähnenswert? Ist dieser Zusammenhang etwa an den Haaren herbei
gezogen?
Es steht zu befürchten, dass die Wahrheit noch viel schlimmer ist. Bereits
1997 war J.P. Reemtsma mit seiner Wehrmachtsausstellung in München aufgrund
populistischer Darstellungen ins Kreuzfeuer der Kritiker geraten. Aber auch von
prominenter Seite wurde ihm seine Verstrickung mit dem Tabakkonzern
vorgeworfen, dessen Erbe er war. Der damalige CSU-Chef äußerte,
Reemtsma solle lieber eine Schau über die Toten der Tabakindustrie
veranstalten, als über die Wehrmacht (siehe auch Artikel der
Süddeutschen Zeitung "Die Kritiker wurden mundtot gemacht"). Dem bekannten
Karikaturisten Dieter Hanitzsch war das sogar eine eigene Karikatur wert.
Es ist schon auffällig, dass alle namhaften Zigarettenkonzerne ihre
eigenen Institutionen unterhalten, wie auch das "Hamburger Institut für
Sozialforschung", das von J.P. Reemtsma geleitet wird. Auch die
Tabakgiganten Philip Morris oder BAT (British American Tobacco)
sponsern ähnliche Einrichtungen (siehe Artikel "Philip Morris sponsert seine Opfer").
Leider beschäftigen sich diese Institute nur peripher mit den negativen
Auswirkungen des Tabakkonsums, und schon gar nicht mit deren Prävention
oder Behandlung.
Auch handfeste Skandale lieferte der deutsche Zigarettenkonzern
Reemtsma, der nach Philip Morris und BAT als drittgrößter deutscher
Tabakdrogenfabrikant auftritt. Erst in diesem Jahr wurden Vorwürfe
gegen den Reemtsma-Konzern laut, Beihilfe zum Schmuggel geleistet zu
haben, sowie der Verdacht auf Geldwäsche und Bruch der Irak-Sanktionen
(siehe Artikel "Dunkle Geschäfte mit Zigaretten" der Süddeutschen Zeitung
und der Bereicht "Razzia bei Reemtsma beendet" des WDR. Die Ermittlungen
werden sich vermutlich noch lange hinziehen.
Aber die Suche nach weiteren Bezügen zum Reemtsma-Konzern liefert noch
andere erstaunliche Details zu Tage. So kürte die Universität Leipzig das
Wort "Reemtsma" am 15.1.2003 zum "Wort des Tages". In ihrem "Wortschatzlexikon"
gibt es interessante Details nachzulesen, die auch durch diverse Links zu
Zeitungsartikeln und Fernsehberichten untermauert werden.
Der Reemtsma-Konzern ist ebenfalls im Internet vertreten, wobei leider
momentan die Seite eine Baustelle ist.
Das war jetzt nur ein kleiner Rundumschlag zum Reemtsma-Konzern und
seinen Gehilfen. Vielleicht fühlt sich der ein oder andere Leser
dadurch zu eigenen Recherchen angeregt. Am einfachsten geht es im
Internet mit einer gängigen Suchmaschine. Ein beliebiges Thema oder
Stichwort über die Zigarettenindustrie, Folgen des Rauchens oder
Nichtraucherschutz wählen, und schon kann es los gehen. Es ist
erstaunlich, was hierbei alles ans Tageslicht gelangt.