European Respiratory Society kappt alle Verbindungen zur Tabakindustrie
[09.10.2012/ÄARG]
Die European Respiratory Society (ERS) will kompromisslos jede Verbindung zur Tabakindustrie kappen. Es genügt ihr nicht, dass alle, die an den Aktivitäten der Gesellschaft teilnehmen, ihre Kontakte mit der Tabakindustrie offenlegen. Sie will zukünftig die offengelegten - und mehr noch, die verschwiegenen - Verbindungen mit der Tabakindustrie ahnden.
So werden z.B. Personen, die nach dem 1. Januar 2013 von der Tabakindustrie Geld annehmen oder sonst mit ihr zusammenwirken, lebenslang von allen ERS-Aktivitäten, den Tagungen, Kursen, ERS-Veröffentlichungen und dem wissenschaftlichen Austausch innerhalb der Gesellschaft ausgeschlossen. Die ERS hofft, dass andere medizinische Gesellschaften ihrem Beispiel folgen.
In einem Editorial der von ihr herausgegebenen Fachzeitschrift "European Respiratory Journal" kündigt die ERS "robuste und entschiedene" Regeln an, die jegliche Verbindung zur Tabakindustrie verhindern sollen. Verbindungen in der Vergangenheit werden mit spürbaren Sanktionen belegt, Verbindungen in der Zukunft hart geahndet. Im Einzelnen:
Von der Mitgliedschaft in der ERS sind alle Personen ausgeschlossen, die nach dem 1. Januar 2000 in Voll- oder Teilzeit bei der Tabakindustrie beschäftigt waren, als Berater der Tabakindustrie wirkten, sowie direkte oder indirekte Verbindungen zur Tabakindustrie hatten.
Personen, die Gelder von der Tabakindustrie erhalten, dürfen nicht an Veranstaltungen, z.B. Tagungen und Kursen der ERS, teilnehmen.
Eingeladene Sprecher müssen offenlegen, ob sie Tabakgelder erhalten - oder erhalten haben - und ob Interessenkonflikte bezüglich der Tabakindustrie bestehen.
Bestehen solche Interessenskonflikte nach dem 1. Januar 2000, wird der betreffenden Person für 5 Jahre nach der Erklärung des Interessenskonflikts der Zugang zu den Veranstaltungen der ERS gesperrt.
Derjenige der einen bestehenden Interessenskonflikt nicht offenlegt, wird lebenslang von allen ERS-Veranstaltungen, Veröffentlichungen sowie wissenschaftlichen und sonstigen Beiträgen jeglicher Art ausgeschlossen.
Zukünftig: Nach dem 1. Januar 2013 führt jede Beziehung zur Tabakindustrie oder Geldannahme von ihr zum lebenslangen Ausschluss von allen Aktivitäten der ERS.
Die ERS ist sich im Klaren darüber, dass es schwierig sein wird, den Kodex durchzusetzen: "Es wird äußerste Ehrlichkeit und Integrität, manchmal sogar Opfer verlangen. Aber als medizinische Gesellschaft ist es unsere Pflicht, .(.). das uns Mögliche zu tun, um die Gesundheit zu schützen und die Tabakepidemie einzudämmen."
Anmerkungen: European Respiratory Society (ERS) ist die führende professionelle Organisation im Bereich der Lungenerkrankungen in Europa. Die Gesellschaft ist 10.000 Mitglieder stark. Ihr Arbeitsfeld umfasst sowohl Grundlagenforschung als auch klinische Medizin.