Zündelnde Raucher werden leicht zu Brandstiftern und Mördern
Zigarettenkippe verursacht größten Brand seit dem Zweiten Weltkrieg
[28.07.2012/pk]
Rücksichtslose und ignorante Raucher verursachen erschreckend häufig Brände, die immer wieder Todesopfer fordern und enorme Sachschäden verursachen. Vor wenigen Tagen berichteten die Medien von einem gigantischen Waldbrand in der spanischen Region Katalonien, der mehrere Menschen das Leben kostete, und etliche teilweise schwer Verletzte forderte. Hunderte Feuerwehrleute riskierten ihr Leben, um das tagelang wütende Feuer einzudämmen. Eine Fläche von 13.000 Hektar verbrannte, mehrere Tausend Haushalte waren tagelang ohne Strom, weil die Leitungen den Flammen zum Opfer fielen. Das Inferno wurde von achtlos aus dem Auto geworfenen Zigarettenkippen verursacht.
Aber nicht nur im heißen Süden spielen zündelnde Raucher unvermindert weiter mit dem Feuer und bringen regelmäßig Menschenleben in Gefahr. Unlängst war in einem Krefelder Holzmarkt ein Großbrand durch eine weggeschnippte Zigarettenkippe ausgebrochen. Das Feuer, nach Angaben eines Polizeisprechers der "größte Brand nach dem Zweiten Weltkrieg", brannte vier Tage lang in einem Gewerbegebiet. 1.500 Mitarbeiter der Feuerwehr, Polizei, Technischem Hilfswerk und Rotem Kreuz bemühten sich unter Lebensgefahr, den Brand zu löschen. Die 20 Meter hoch lodernden Flammen zerstörten nicht nur die Fabrikations- und Geschäftsgebäude der Holzhandlung völlig, sondern verursachten durch den Funkenflug zahlreiche weitere Feuer in dem Gewerbegebiet.
Bei der Ursachenforschung ermittelte die Kriminalpolizei bei der Befragung von etwa 40 Zeugen einen 57-jährigen Mann, der zur fraglichen Zeit in der Gartenausstellung der Holzhandlung geraucht hatte, wo das Feuer ausgebrochen war. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun gegen den 57-Jährigen, der nach eigenen Angaben seine Zigarette nicht sorgfältig gelöscht hatte, wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung. Die Bilanz der weggeworfenen Kippe: ein Schaden von 30 Millionen Euro. Glücklicherweise gab es bei diesem Großbrand keine Verletzten.
Im nun zu Ende gehenden Monat war dies bei weitem nicht der einzige Brand auf Grund von achtlos und rücksichtslos weggeworfenen Glimmstängeln. Laut Polizeibericht brannte in Königsbach-Stein ein Feld, das durch eine Kippe in Brand gesteckt wurde. Die Feuerwehr konnte den Brand jedoch schnell unter Kontrolle bringen und dessen Übergreifen auf ein weiteres Feld verhindern.
Weitaus weniger harmlos, nämlich mit zwei Todesopfern und acht Verletzten, endete ein Brand in einem Seniorenheim in Duisburg. Die beiden Männer, die bei dem Brand ums Leben kamen, gefährdeten neben den insgesamt 71 Bewohnern des Heims auch dessen Personal. Eine Mitarbeiterin des Hauses wurde bei den ersten Löschversuchen verletzt, mehrere Menschen mussten mit teilweise schweren Rauchvergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die Polizei hat nach Presseangaben "einen Zigarillo als Brandursache eindeutig bestätigt".
Neben den Bränden im Duisburger Seniorenheim und der Krefelder Holzhandlung gab es eine Reihe weiterer Brände in Nordrhein-Westfalen, die nach Angaben der Polizei ebenfalls auf achtlos entsorgte Glimmstängel zurückzuführen sind. Auf dem Rhein-Hotelschiff "Regina Rheni" hatten drei Besatzungsmitglieder ihre Kippen gedankenlos in den Abfalleimer in der Messe geworfen. Dort war nach Polizeingaben das Feuer ausgebrochen und hatte sich bis in die angrenzende Küche ausgebreitet. In einem Bonner Krankenhaus wurde eine 80-jährige Patientin lebensgefährlich verletzt. Die Frau konnte noch Alarm schlagen, erlitt jedoch schwere Verbrennungen und eine Rauchgasvergiftung.
Es ist geradezu schockierend, mit welcher Ignoranz die meisten Raucher über derartige Katastrophen hinwegsehen - und wie gewohnt mit der größten Selbstverständlichkeit ihre brennenden Kippen lässig in die Gegend schnippen oder auch einfach an Ort und Stelle fallen lassen, ohne sie zu löschen.
Eine unrühmliche Rolle spielt hier auch die Filmindustrie. Um das Budget für ihre armseligen Kreationen aufzubringen, schrecken selbst namhafte Produzenten und Regisseure nicht davor zurück, sich von der Tabakindustrie sponsern zu lassen. Sogar die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten Deutschlands, die sich durch milliardenschwere Zwangsgebühren (Stichwort: abGEZockt) der gesamten Bevölkerung finanzieren, machen hier keine Ausnahme.
Mittels exzessiver Raucherszenen soll der anachronistische Konsum von Glimmstängeln im Fernsehen als normal dargestellt werden. Drittklassige Schauspieler versuchen mit trotziger Beharrlichkeit, sich durch plakatives Rauchen und rücksichtslose Umweltverschmutzung als cool in Szene zu setzen. Angeblich intelligente Fernsehkommissare vergiften ihre Kollegen und Mitmenschen durch rücksichtslose Qualmerei, um zum Schluss die gierig ausgelutschten Kippen noch glimmend in die Landschaft zu entsorgen. Ist es ein Wunder, wenn der Durchschnittskonsument dieses Bombardement medialer Absonderungen unreflektiert absorbiert und imitiert?
Die Tabakindustrie verdient sich an ihren Kunden dumm und dämlich. Die Nikotindrogenhersteller stellen sich gerne als verantwortungsbewusst und sozial dar. Wenn es jedoch um die Folgen ihres mörderischen Produktes geht, dann zeigt die Tabakindustrie ihr wahres Gesicht. Die Opfer der Brände können von der Tabakindustrie keinerlei Hilfe oder Entschädigung erwarten, ebensowenig wie die Angehörigen der Todesopfer.
Nicht viel anders verhält es sich mit den Rauchern, die gerne ihre Selbstverantwortung als mündige Bürger herausstellen. Sobald es ernst wird, spielen sie die Unschuldsengel und weisen jede Verantwortung von sich. Keiner von ihnen trifft wirklich Vorsorge für selbst verschuldete grob fahrlässige Katastrophen, wie im Fall des 57-Jährigen Zündlers von Krefeld. Selbst wenn er zehn Leben hätte, könnte er wohl niemals für den von ihm so leichtfertig verursachten Schaden aufkommen. Somit lässt sich zusammenfassend feststellen, dass Raucher eine egoistische Minderheit sind, die ohne Rücksicht auf Verluste (einschließlich der Vernichtung von Menschenleben) ihre Nikotinsucht befriedigen, ohne jedoch ihrer Verantwortung auch nur ansatzweise gerecht werden zu können (oder auch nur zu wollen).
Fazit: Der verheerende Brand im Montblanc-Tunnel (39 Tote), das tödliche Feuer in der Londoner U-Bahn-Station King's Cross (31 Tote, 150 Verletzte) und riesige Waldbrände gehen ebenso auf das Konto rücksichtloser Raucher, wie der Brand historischen Ausmaßes in einem Krefelder Holzmarkt. Obwohl seit November 2011 nur noch so genannte "Sicherheitszigaretten" mit verminderter Zündneigung verkauft werden dürfen, verursachen diese weiterhin Brände und kosten viele unbeteiligte Mitmenschen das Leben. Solange jedoch die Verantwortlichen in Politik, Behörden, Polizei, Justiz und Medien bei diesem Treiben beide Augen zudrücken (schließlich möchte ja keiner die rauchenden Kollegen in Bedrängnis bringen), machen sie sich der Brandstiftung und der fahrlässigen Tötung ebenso mitschuldig, wie die Verursacher aus den Reihen der Raucher und der Tabakindustrie. Die Gefährung von Gesundheit und Menschenleben durch Zündler kann nicht länger als "Privatangelegenheit" unter den Tisch gekehrt werden.