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Fotodokumentationen

New York schafft rauchfreie Parks und Strände

57 Prozent der Nichtraucher durch Tabakschadstoffe belastet

[25.09.2010/pk] Einem Bericht der New York Times zu Folge erweitert die Stadt New York das bestehende Rauchverbot. In Zukunft soll in den 1.700 Parks der Stadt und an den über 20 Kilometern städtischer Strände nicht mehr gequalmt werden. Diese Regelung soll auch für Fußgängerzonen und Plätze wie den Times Square oder den Broadway gelten. Spielplätze, Freizeiteinrichtungen sowie die städtischen Golfplätze und Jachthäfen sollen ebenfalls rauchfrei werden.

Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg, der vor einigen Jahren bereits die Gastronomie rauchfrei machte, begründet diese Absicht mit der hohen Passivrauchbelastung. Eine Studie des Gesundheitsamtes aus dem vergangenen Jahr hatte ermittelt, dass 57 Prozent der nicht rauchenden New Yorker erhöhte Schadstoffwerte im Blut aufweisen, die mit Nikotin in Zusammenhang stehen. Der US-Bundesdurchschnitt liegt mit 45 Prozent zwar ebenfalls sehr hoch, aber dennoch niedriger als in New York. Somit würde ein Großteil der New Yorker gegen ihren Willen zum Passivrauchen gezwungen.

Das Gesetz soll 90 Tage nach Unterschrift durch den Bürgermeister in Kraft treten, öffentliche Anhörungen und Zustimmung des Stadtrats vorausgesetzt. Die Angelegenheit scheint jedoch bereits ausgemachte Sache zu sein, wie den Äußerungen der Stadtratssprecherin Christine Quinn bei der Pressekonferenz zu entnehmen war. Quinn betonte, dass selbst am Times Square das Rauchen nicht völlig verboten sein werde, denn die Gehsteige böten immer noch einen üppigen Tummelplatz für die Raucher. Eine Belästigung durch rücksichtslose Qualmer am Nebentisch werde es aber nicht mehr geben.

Die Strafen für Verstöße sollen bei 50 US-Dollar liegen, können jedoch fallweise bis auf 250 US-Dollar erhöht werden. Journalisten, die in den Plänen nur ein finanzielles Interesse der Stadt sehen wollten, antwortete der Bürgermeister: "Es wäre wunderbar wenn wir überhaupt keine Einnahmen aus der Tabaksteuer hätten. Warum geht das einfach nicht in Ihren Kopf?"

Nach dem Bericht der New York Times stehen 65 Prozent der erwachsenen Bevölkerung hinter diesen Plänen. Die Forschung hätte gezeigt, dass selbst in der frischen Luft die Passivrauchbelastungen durch Raucher in einem Meter Entfernung vergleichbar sei mit der Belastung, der Nichtraucher in geschlossenen Räumen durch benachbarte Raucher ausgesetzt seien.

Bürgermeister Bloomberg konstatiert, "wenn New Yorker und Besucher die Parks und Strände der Stadt wegen der frischen Luft besuchen, dann werden sie diese dort auch vorfinden. Die meisten Menschen mögen es nicht, wenn ihre Strände als Aschenbecher benutzt werden."

Im Jahr 2002 war Bloomberg ein Pionier bei der Einführung rauchfreier Bars und Restaurants. Inzwischen wurde New York von der Entwicklung in weiten Teilen der USA jedoch bereits überholt. Das Rauchverbot in der Gastronomie, anfänglich kontrovers diskutiert, ist längst allgemein akzeptiert. Und Hunderte von Städten im ganzen Land, darunter auch Chicago und Los Angeles, haben das Rauchen in Parks und an den Stränden bereits untersagt.

Einige Raucher sind entrüstet, weil sie nun per Gesetz mehr Rücksicht als bisher auf die Gesundheit ihrer Mitmenschen nehmen müssen. Die New York Times zitiert eine Raucherin: "Es ist doch draußen, nicht dass es dort keine Belüftung gibt. Man kann sich immer von einem Raucher entfernen, aber sie sollten die Möglichkeit zu rauchen haben."

Anscheinend haben manche Raucherinnen und Raucher das Problem immer noch nicht begriffen. Erstens wird auch in New York keinem Raucher generell die Möglichkeit genommen, zu rauchen. Zweitens ist es eine Zumutung, dass Nichtraucher ständig auf der Flucht vor Rauchern sein müssen, um sich nicht dem gesundheitsschädlichen Passivrauch auszusetzen. Zu guter Letzt ist es absolut inakzeptabel, dass ein Gast in einem Café seinen Platz räumen soll, nur weil sich ein rücksichtsloser Raucher am Nebentisch breit macht und hemmungslos seine Sucht befriedigen will.

Die Qualmer sollten endlich begreifen, dass sie als Verursacher der Rauchbelastung selbst dafür verantwortlich sind, die Belästigung und Schädigung ihrer Mitmenschen zu vermeiden. Es gibt aber leider immer und überall noch eine nennenswerte Zahl von Rauchern, die das Problem egoistischerweise auf die Geschädigten abwälzen wollen. Damit verleihen sie jedoch nur den Forderungen mehr Gewicht, dass gesetzliche Beschränkungen zur Eindämmung der Tabakepidemie notwendig sind.

Die geplante Regelung in New York wird, von einigen uneinsichtigen Rauchern abgesehen, sehr positiv aufgenommen. Eine Mutter äußerte, eine Spielgefährtin ihrer einjährige Tochter hätte eine Kippe aufgelesen und sie beinahe in ihren Mund gesteckt. Gerade in familienfreundlichen Gegenden mit vielen kleinen Kindern geht eine deutliche Gefahr von den achtlos weggeworfenen Zigarettenkippen aus. Und im Hinblick auf die Zukunft erklärte sie, "als Mutter will ich nicht, dass mein Kind das Rauchen als etwas Akzeptables wahrnimmt".

Anders als die amerikanische Presse zeigten sich die deutschen Schreiberlinge in ihrer Berichterstattung (sofern sie überhaupt existiert) über die New Yorker Pläne leider immer noch sehr einseitig und raucherlastig. Statt über die tatsächliche Passivrauchbelastung und die breite Zustimmung der New Yorker für die neue Regelung zu berichten, schrieb selbst die renommierte "Welt" lieber über die renitente Raucherin Whoopi Goldberg, die sich schon vor vielen Jahren über das Rauchverbot in der Stadt lustig gemacht und ungeniert dagegen verstoßen hatte. Immerhin hat die "Welt" fairerweise erwähnt, dass die gesetzlichen Regelungen in New York bereits deutliche Wirkung zeigen. Während 2002 noch mehr als ein Fünftel aller Stadtbewohner zum Glimmstängel griffen, ist die Quote inzwischen auf 6,9 Prozent gesunken.


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