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Fotodokumentationen

Offener Brief an die Teilnehmer des "Munich Young Leaders Round Table 2010"

Politiker verstoßen gegen WHO-Tabakrahmenkonvention

[13.03.2010/Forum Rauchfrei/pk] Die Teilnehmer des "Munich Young Leaders Round Table 2010" erhielten folgenden Offenen Brief, wobei für die internationalen Gäste selbstverständlich eine englische Version vorbereitet wurde.

Sehr geehrter Herr ...,

laut Presse waren Sie von der Körber-Stiftung als Teilnehmer des Munich Young Leaders Round Table 2010 eingeladen, um über die Themen Hunger, Umweltzerstörung, Ressourcenkonflikte und Terrorismus zu diskutieren. Die Körber-Stiftung unterstreicht, dass Sie zu den "zukünftigen Entscheidungsträgern" gehören, die "das Potential haben, in einigen Jahren die Geschicke der Welt mitzubestimmen".


Es sind Personen wie Sie, die die Tabakindustrie in ihrem Netzwerk braucht. Die Produkte der Zigarettenhersteller töten bei bestimmungsgemäßem Gebrauch jeden zweiten Konsumenten. Ohne Ihre tatkräftige Mithilfe hätte es die Tabakindustrie viel schwerer, ihre tödlichen Produkte gegen den weltweit wachsenden Widerstand von Medizinern, sozialen Einrichtungen sowie Kinder- und Jugendschützern in den Markt zu drängen.

Die Körber-Stiftung erzielt etwa 40 Prozent ihrer Einnahmen mit der Hauni AG, dem globalen Quasi-Monopolisten bei Zigarettenmaschinen. Somit stammt ein beachtlicher Teil des Geldes, das die Körber-Stiftung als Wohltat verteilt, aus dem Geschäft mit dem Tod.

Die sozialen und politischen Aktivitäten der Körber-Stiftung dienen in erster Linie der Schaffung eines tabakfreundlichen Klimas und der Ablenkung von den tödlichen Folgen des Tabakkonsums: jedes Jahr sterben weltweit mehr als 5 Millionen Menschen vorzeitig und oft qualvoll an der Tabakdroge.

Indem Sie der Körber-Stiftung Ihren guten Namen zur Verfügung stellen, helfen Sie ihr bei der Förderung und Vertuschung einer Tod bringenden Geschäftspolitik. Sie stellen sich selbst damit auf eine Stufe mit einer Industrie, die einer Begutachtung nach ethischen Kriterien nicht Stand hält.

Und noch ein interessantes Detail hat Ihnen die Körber-Stiftung sicherlich verschwiegen. Der Stifter Kurt Adolf Körber entwickelte und baute für die Nazis mit großem Eifer Waffen, wofür unter seiner technischen Leitung auch 3.000 Zwangsarbeiter eingesetzt wurden. "Ich wollte den Krieg gewinnen, dafür habe ich gearbeitet. Tag und Nacht." Dies sagte Kurt Körber noch im Alter von 80 Jahren in einem Interview mit der Zeitung Die Welt. Um dieses Ziel zu erreichen wurde er im Kriegsjahr 1940 sogar Mitglied der NSDAP. Für all dies hat der "edle" Stifter Körber bis zu seinem Tod nicht ein Wort des Bedauerns gefunden.

Kann es wirklich in Ihrem Interesse sein, Ihren eigenen Namen im gleichen Atemzug mit dem Namen Kurt Adolf Körber genannt zu wissen?

Mit freundlichen Grüßen...



Regierungen lehnen Tabakindustriesponsoring seit 2008 offiziell ab

Vertreter von 130 Staaten, einschließlich einer Delegation der Bundesregierung, haben im November 2008 in Durban (Südafrika) den Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zugestimmt, die einem Sponsoring durch die Tabakindustrie eine Absage erteilen. Auch die Bundesdrogenbeauftragte hat diesen Leitlinien öffentlich zugestimmt.

Entsprechend diesen Leitlinien sind als "gesellschaftlich verantwortlich" bezeichnete Sponsoring-Aktivitäten der Tabakindustrie zu meiden. Die Regierungen sollen derartige Aktivitäten "weder gutheißen oder unterstützen noch als Partner solcher Aktivitäten auftreten oder sich daran beteiligen".

Sponsoring der Tabakindustrie zur Ablenkung von menschenverachtenden Geschäftspraktiken

Der Grund für diese Ablehnung von Sponsoring-Aktivitäten der Tabakindustrie liegt auf der Hand. Die Tabakindustrie betreibt einen Krieg gegen Gesundheit und Leben ihrer Kunden, die für den Profit aus einem tödlichen Produkt geopfert werden. Mittels plakativer Aktivitäten, die den Zigarettenherstellern ein "verantwortungsvolles" Image verleihen sollen, versucht dieser mörderische Industriezweig von seinen menschenverachtenden Geschäftspraktiken abzulenken.

Trittbrettfahrer-Marketing der Tabaklobby

Die Körber-Stiftung betreibt mit ihren Lobbying-Aktivitäten bequemes Trittbrettfahrer-Marketing, auch unter dem Begriff Schmarotzer-Marketing bekannt. Dabei hält sich die Körber-Stiftung scheinbar vornehm im Hintergrund. Ohne dass sie für entsprechende Werbemaßnahmen auch nur einen Cent bezahlen müsste, wird ihr Name in einem Atemzug mit den Politgrößen genannt. Wie ein Parasit wird die Image-Werbung der Tabaklobby mittels der prominenten Überträger per Funk und Fernsehen, Zeitungen und das Internet verbreitet.

Zudem besteht der Verdacht, dass die Körber-Stiftung sich ihre eigene Lobby-Veranstaltung am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz letztendlich nur durch persönlichen Klüngel des Stifters Kurt A. Körber mit politischen Größen wie Helmut Schmidt, Helmut Kohl, Richard von Weizsäcker und anderen hochrangigen deutschen Politikern erschlichen hat. Kurt Adolf Körber hat zeitlebens eine beängstigende Nähe zu den jeweiligen Machthabern gezeigt, die er für die Durchsetzung seiner persönlichen Ziele gebrauchen konnte; ihm war es sogar egal, als es sich dabei um die Nationalsozialisten handelte - mit dem Beitritt in die NSDAP sicherte er sich seinen Karriereaufstieg.

Verstoß gegen WHO-Tabakrahmenkonvention

Von allen Akteuren des internationalen politischen Parketts sollte man eigentlich etwas mehr als nur durchschnittliche Intelligenz erwarten können. Eine gesunde Skepsis gegenüber den vielfältigen Beeinflussungsversuchen sollte ebenso selbstverständlich sein, wie die Einhaltung der geltenden Regeln. Das gilt insbesondere für die Vertreter der Regierungen, die gewisse Regeln selbst aufgestellt beziehungsweise ihnen in einem großen internationalen Rahmen zugestimmt haben.

Aus dem Kreis der Teilnehmer des "Munich Young Leaders Round Table 2010" stammen lediglich zwei Personen aus Staaten, die nicht zu den 168 Unterzeichnernationen der WHO-Tabakrahmenkonvention (FCTC) zählen. Somit haben nur die beiden Regierungsmitglieder aus Marokko und Kroatien letztlich eine Entschuldigung dafür, dieser Einladung der Körber-Stiftung gefolgt zu sein.

Alle anderen Teilnehmer des "Munich Young Leaders Round Table 2010" müssen sich also den Vorwurf gefallen lassen, gegen die WHO-Tabakrahmenkonvention zu verstoßen.


Quellen und weitere Informationen

Beschwerdeautomat
Anfrage wegen Sponsoring durch die Tabakindustrie (Hochschulen und Forschungseinrichtungen)
Peinliche Werbung mit Philip-Morris-Forschungspreis bitte entfernen
Philip-Morris-Forschungspreis existiert nicht mehr
Aufforderung zur Ablehnung von Ehrungen und Preisen der Tabakindustrie
Anfrage wegen Tabakwerbung in Zeitungen, Zeitschriften etc.
Anfrage wegen Sponsoring durch Tabakindustrie (Verbände und Parteien)
Tabaklobby
Politik
Olaf Böhnke
Karl-Theodor zu Guttenberg
Barbara Meincke
Hartmut Philippe
Helmut Schmidt
Sponsoring
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Junk Art von Philip Morris in der Pinakothek der Moderne
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